Das neue Total War stundenlang gespielt: Die 3 besten Neuerungen der Kampagne

Creative Assembly hat den Schleier um die Kampagnen-Karte von Troy: A Total War Saga gelüftet. Wir konnten den wichtigsten Teil jedes Total Wars endlich spielen.

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Der erste Einblick in die Kampagnen-Karte von Troy wirkt vielversprechend. In der Hauptrolle steht hier aber dies Mal nicht Hektor, sondern dessen zart besaiteter Bruder Paris. Der erste Einblick in die Kampagnen-Karte von Troy wirkt vielversprechend. In der Hauptrolle steht hier aber dies Mal nicht Hektor, sondern dessen zart besaiteter Bruder Paris.

Ein gewohnter Anblick. Auch bei Troy: A Total War Saga verbergen sich die spannendsten Neuerungen erneut auf der Kampagnenkarte. Allerdings hielt Creative Assembly damit wie schon bei Three Kingdoms sehr lange hinter dem Berg. Bisher konnten wir nur eine Schlacht zwischen Achilles und Hektor spielen. Die Strategie-Karte gab es lediglich in Trailern zu sehen.

Nicht länger! Wir wurden von Sega zu einer vierstündigen Anspiel-Session geladen und konnten in dieser Zeit nicht nur kämpfen, sondern endlich auch die neue Kampagnen-Karte in den Blick nehmen. Das war immerhin schon einmal ausreichend Zeit, um die wichtigsten Neuerungen auszuprobieren. Und siehe da: Troy wird offenbar doch ein richtig spannendes Total War. Der Kampagne sei es gedankt.

Die 3 besten Features:

1. Die unterschiedlichen Fraktionen

Steigen wir direkt mit dem größten Highlight ein. Troy bietet insgesamt acht spielbare Fraktionen, die alle ganz eigene Mechaniken mitbringen. Wir konnten während der Spielsitzung zwei verschiedene ausprobieren und waren trotzdem verblüfft, wie unterschiedlich sich beide Seiten gespielt haben.

Schönes Detail: Jeder Held hat eine homerische Siegbedingung, die sich immer an den Zielen und der Persönlichkeit des Heroen in der Illias orientieren. Schönes Detail: Jeder Held hat eine homerische Siegbedingung, die sich immer an den Zielen und der Persönlichkeit des Heroen in der Illias orientieren.

Zur Verfügung standen uns diesmal aber nicht Hektor und Achilles, sondern zwei ganz andere Streithähne. Genau die beiden, die sich laut der mythologischen Vorlage um die selbe Frau balgen. Paris von Troja und Menelaos von Sparta. Ersterer ist laut Illias praktisch Schuld am trojanischen Krieg, denn er entführt Helena, die Königin von Sparta. Ihr Gatte ruft daraufhin Verstärkung und das Unheil nimmt seinen Lauf. Das alles spiegelt sich in den Fraktionen wieder.

So spielt sich Paris:

  • Paris gehört zur Helden-Klasse »epischer Bogenschütze« und führt deshalb auch mitunter die besten Fernkämpfer ins Feld, die er zudem passiv verbessert. Als Prinz von Troja verbindet Paris auf der Karte allerdings eine Rivalität mit seinem Bruder Hektor. Beide Fraktionen kämpfen um die Gunst ihres Vaters Priamos. Für besondere Taten wie ein Sieg über die Achäer oder der Erfüllung von Priamos-Aufgaben gibt es Wohlwollens-Punkte. Wer von beiden als erstes die höchste Stufe erreicht, wird König und bekommt Troja geschenkt.
  • Als zweite Fraktionsfähigkeit muss sich Paris permanent um seine geliebte Helena kümmern. Die wartet immer in einer Stadt auf Paris und wenn dieser zu lange von ihr getrennt ist, sinkt die Stimmung von beiden. Helenas Missmut färbt auf die Zufriedenheit in ihrer Provinz ab und Paris' auf die Moral seiner Soldaten. Sind beide glücklich, gibt es aber dauerhafte Boni wie mehr Wachstum. Helena kann ihren Standort nur wechseln, wenn wir in einer anderen Stadt Gelage feiern, Gebete sprechen oder Spiele abhalten, was Ressourcen kostet.

So spielt sich Menelaos:

  • Menelaos ist ein epischer Verteidiger, der wie Hektor die Abwehr seiner Truppen stärkt und der schwere Krieger und Schleuderer ins Feld führt. Menelaos erste Fraktions-Fähigkeit heißt "Ruf zu den Waffen". Der spartanische König hat nämlich ein Interesse daran, sich mit anderen Griechen gegen Troja zu verbünden. Sobald Menelaos ein Verteidigungs- oder militärisches Bündnis eingeht, stehen ihm die Einheiten der anderen Fraktion offen. Die kann er für einen Aufpreis dann überall rekrutieren.
  • Außerdem kann Sparta ohne Armeen zerstörte Städte kolonisieren. Man muss also nicht erst hinlaufen, sondern kann direkt mit einem Klick und den nötigen Ressourcen die Stadt wieder aufbauen und beanspruchen. Ist die Stadt aber weit von den eigenen Grenzen entfernt, wird es sehr teuer.

Das sind nur zwei Beispiele. Jede Helden-Fraktion hat wirklich ungewöhnliche Fähigkeiten, die wir in noch keinem anderen Total War gesehen haben und die den Helden Persönlichkeit verleihen. Paris' Sorge um seine Frau kann nerven, aber dadurch spielt es sich eben sofort ganz anders. Helden mit speziellen Fähigkeiten gab es so ähnlich zwar auch schon bei Three Kingdoms, doch in Troy hat man noch den Vorteil, dass der wertvolle Fraktions-Anführer nicht irgendwann an Altersschwäche stirbt.

Wie die einzelnen Helden in den Schlachten funktionieren, haben wir euch in einem Video zusammengefasst:

Troy: A Total War Saga - Erstes RTS-Gameplay: Wie gut wird das kostenlose Epic-Spiel? Video starten 13:39 Troy: A Total War Saga - Erstes RTS-Gameplay: Wie gut wird das kostenlose Epic-Spiel?

2. Das überarbeitete Wirtschaftssystem

Von dem zweiten neuen Feature sagen die Entwickler selbst, dass es die Total-War-Serie nachhaltig beeinflussen kann. Die Rede ist von den multiplen Ressourcen. Bislang war Gold unser universelles Zahlungsmittel. In Three Kingdoms gab es noch Nahrung mit der wir unsere Armee fütterten. In Troy gibt es jetzt gleich fünf Rohstoffe.

Der Clou an der Sache: Verschiedene Rohstoffe sind für ganz unterschiedliche Vorhaben notwendig. Hauptsächlich unterteilt sich der Nutzen der Ressourcen in Rohstoffe für den Bau von Gebäuden und Rohstoffe für die Rekrutierung von Einheiten.

  • Ressourcen für den Bau: Wenn ihr eure Städte vergrößern, oder Spezialgebäude errichten wollt, braucht ihr Baumaterial. Dafür sind Holz und Stein essenziell. Frühe Gebäude setzen verstärkt auf Holz während hochwertige Gebäude mehr Steine voraussetzen. Steinbrüche sind deshalb auch seltener als Holzfällerlager. Das besondere: Gebäude kosten in Troy keinen Unterhalt mehr.
  • Ressourcen für Einheiten: Soldaten brauchen komplett andere Rohstoffe. Nahrung und Bronze. Im Grunde gilt aber auch hier: Leichte Einheiten geben sich mit Essen zufrieden, während wir für Elite-Krieger noch Bronze beschaffen müssen. Anders als bei Gebäuden, müssen wir Soldaten zusätzlich zum Kaufpreis noch jede Runde kleine Mengen der Ressourcen aushändigen.
  • Joker-Ressource Gold: Die fünfte und seltenste Ressource ist Gold. Mit diesem Edelmetall können wir uns im Handel hervortun. Mit Gold ertauschen wir uns die Ressource, die gerade eben gebraucht wird. Außerdem wird Gold auch für ein paar besondere Einheiten wie Agenten benötigt. Dazu später mehr.

Das neue System macht die Wirtschaft von Troy im Vergleich zu anderen Total Wars nicht nur angenehm anders, sonder sogar überraschenderweise etwas durchschaubarer. Da nicht mehr alles auf die selbe Ressource zurückgreift, können wir Missverhältnisse leichter aufdecken. Wenn etwa Nahrung fehlt, dann wird das Problem nicht an zu vielen Gebäuden liegen. Allgemein bremsen große Bauvorhaben unsere Kriegszüge weniger aus.

Es gibt wieder mehrere Techtrees. Jeder davon ist an eine der fünf Ressourcen gekoppelt. Es gibt wieder mehrere Techtrees. Jeder davon ist an eine der fünf Ressourcen gekoppelt.

Stattdessen fließt die Suche nach Vorkommen sehr viel stärker in unsere Eroberungspläne ein. Eine Nachbarstadt mit Goldmine kann da schon ein Kriegsgrund sein. Gepaart mit dem Diplomatie-System von Three Kingdoms verbringen wir jede Runde viel Zeit damit, um die Ressourcen zu schachern und wer Geschickt ist, kann sogar Knappheiten ausnutzen, um einen Gewinn zu erwirtschaften. Klasse!

Items können wir im Diplomatiefenster jetzt aber nicht mehr tauschen. Auch Hochzeiten sind keine Option mehr. Da es keinen Stammbaum gibt und der trojanische Krieg einen sehr engen zeitlichen Rahmen hat, würde das aber auch keinen richtigen Sinn ergeben.

3. Der Glaube an die Götter

Die Götter spielen in Homers Illias eine überwältigende Rolle. Deshalb betrübte es zu erfahren, dass die Herscher über den Olymp in Troy nicht persönlich in Erscheinung treten. Das tatsächliche Religions-System konnte uns aber wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Je öfter wir eine Gottheit verehren, um so weiter steigt sie in der Rangliste auf. Wird ein Gott lange vernachlässigt, bekommen wir seinen Zorn zu spüren. Bevor Zeus da oben stand, hat er erst Mal eine unsere Städte beschädigt. Je öfter wir eine Gottheit verehren, um so weiter steigt sie in der Rangliste auf. Wird ein Gott lange vernachlässigt, bekommen wir seinen Zorn zu spüren. Bevor Zeus da oben stand, hat er erst Mal eine unsere Städte beschädigt.

Unsere Gebete lassen Zeus zwar keine Blitze schleudern, bringen aber teilweise recht spezifische Buffs. Die Gunst der Götter unterteilt sich in vier Stufen, von »vernachlässigt« bis »verehrt«. Jede Stufe bringt stärkere Buffs. Auf »verehrt« werden sogar teilweise besondere Einheiten freigeschaltet.

Das lässt sich hervorragend für längerfristig geplante Aktionen nutzen. Poseidon gibt uns schon auf der ersten Stufe eine größere Reichweite übers Meer und senkt das Durchhaltevermögen bei Belagerungen. Wir können also unsere Armeen in einer Runde an die Küste ziehen, ein Gebet sprechen, in einem Zug zu einer fernen Insel übersetzen und sofort eine Stadt belagern. Dank des selben göttlichen Geschenks wird es nicht lange dauern, bis die armen Seelen die weiße Fahne schwenken.

Die Rückkehr der Wusel-Agenten

Nicht alle neue Features konnten uns beim Anspielen aber so richtig überzeugen. Beispielsweise kehren mit Troy die altbekannten Agenten zurück. Über die Weltkarte wuseln daher neben Armeen auch wieder Spione, Botschafter und Priester. Die funktionieren wie früher. Können also Armeen verbessern oder andere Städte sabotieren. An Schlachten wie bei Warhammer nehmen die Agenten aber nicht teil.

Agenten können nicht nur im Rang aufsteigen, sondern mithilfe von Gegenständen und Anhängern verbessert werden. Unsere Priesterin hat noch nichts vorzuweisen. Agenten können nicht nur im Rang aufsteigen, sondern mithilfe von Gegenständen und Anhängern verbessert werden. Unsere Priesterin hat noch nichts vorzuweisen.

In Three Kingdoms wurden die Agenten komplett von Generälen abgelöst. Das gefiel uns ein wenig besser, denn die ewige Rumschieberei aller möglichen Mini-Einheiten konnte schnell lästig werden. Zumal die Züge der KI dadurch verlängert werden, wenn wir ständig ihre Agenten-Bewegungen sehen. Es muss sich zeigen, ob die Agenten in Troy einen größeren Mehrwert bieten.

Immerhin setzen Helden-Fraktionen wie Odysseus jetzt stärker darauf. Und es gibt besonders mächtige Agenten, die an mythologische Monster erinnern. Der Satyr kann beispielsweise dafür sorgen, dass ein Gebäude sofort gebaut wird, die Gorgone dezimiert Garnisions-Truppen drastisch und die Seherin steigert unser Ansehen bei den Göttern.

Ob die Agenten im fertigen Spiel dann wirklich nerven, bleibt abzuwarten. Bisher sind sie unser einziges Sorgenkind. Ansonsten macht Troy auf der Kampagnenkarte nämlich schon eine sehr gute Figur. Die Schlachten schwächeln auch dieses Mal wieder, diesen Mangel konnte aber bereits Three Kingdoms mit seiner tollen Diplomatie aufwiegen. Wir trauen Troy: A Total War Saga dasselbe Kunststück zu.

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