Mit Realm of the Wood Elves setzt Total War: Warhammer seine Rekordpreis-Politik fort: Saftige 17,49 Euro wollen die Entwickler für ein neues Volk und eine neue Minikampagne - genau wie vorher schon für Call of the Beastmen also, die beiden Pakete teilen sich die fragwürdige Spitzenposition der teuersten Total-War-DLCs aller Zeiten. Nur: Die Tiermenschen waren diesen Preis bloß teilweise wert. Das Volk selbst war zwar eine Bereicherung für das Spiel, aber die Kampagne nicht gut genug, um das erhöhte Eintrittsgeld zu rechtfertigen.
Allerdings haben die Entwickler bereits bei anderen DLCs bewiesen, dass sie aus Feedback lernen und sich bemühen, sich mit jedem DLC zu verbessern. The King and the Warlord beispielsweise war ein deutlich runderes Paket an einzigartigen neuen Truppen und Helden als der Vorgänger The Grim and the Grave. Und Realm of the Wood Elves soll gar der bislang umfangreichste DLC für Total War: Warhammer sein. Aber ist er auch der beste?
Löblich übrigens: Wer nicht für die Waldelfen zahlen will, kriegt diesmal auch wieder eine Reihe an Gratis-DLCs. Das Imperium wird durch zwei neue Magier verstärkt, den Grey Wizard und den Jade Wizard. Der Grey beherrscht bringt mit der Lehre des Schattens Tod und Unheil über seine Feinde, während der Jade Wizard Verbündete mit der Lehre des Lebens segnet. Dazu kommen 11 neue Gefechtskarten. Wer den Waldelfen-DLC nicht besitzt, kann sie trotzdem als Feinde auf der Kampagnenkarte treffen.
Käufer des Tiermenschen-DLCs freuen sich ebenfalls über Gratis-Verstärkung: Sie führen nun Harpyen und den mächtigen neuen legendären Lord Morghur ins Feld, der Feinde in Chaosbrut verwandelt und bereits nach einer Runde wieder einsatzbereit von den Toten ersteht.
Die Waldelfen auf der Kampagnenkarte
Schon direkt beim Spielstart wird klar, dass die Waldelfen mehr einzigartige Mechaniken mitbringen als damals die Bestienmenschen. Sowohl auf der großen Kampagnenkarte als auch im Mini-Feldzug »Zeit der Offenbarung« wählen wir nämlich eine von zwei Fraktionen: Die Elfen unter der Führung des Halbgottes Orion oder die Waldgeister des riesigen Baumhirten Durthu.
Zwar sind beide im Kern unterschiedliche Variationen des gleichen Waldelfenvolks und rekrutieren aus demselben Grundstock an Elfen und Waldkreaturen. Aber für Elitebestien wie Riesenadler oder Walddrachen muss Orion zusätzlich die Spezialressource Bernstein auf den Tisch legen. Durthu wiederum darf seine Mitmonster ganz normal rekrutieren, braucht dafür aber Bernstein für die besten Elfentruppen. Die Fraktionswahl hat also enorme Auswirkungen auf unsere Strategie und wird dadurch richtig interessant.
Aber Moment mal, Bernstein? Das ist eine neue Währung, die nur die Waldelfen nutzen und die eigentlich immer knapp ist. Wir kassieren Bernstein für jede Siedlung, die wir oder ein mit uns verbündeter Spieler besitzen. Und es will sorgsam ausgegeben werden: Wir brauchen es unter anderem für Technologien, Elitetruppen und den Ausbau der ewigen Eiche. Dieser Baum im Herzen unseres Waldreiches stellt die einzigartige Siegbedingung der Waldelfen. Wir müssen ihn in fünf Stufen immer weiter ausbauen und am Ende in einer riesigen finalen Schlacht verteidigen. Die Waldelfen beschreiten damit einen komplett anderen Pfad zum Sieg als alle anderen Völker - sehr schön!
Überhaupt konzentrieren sie sich sehr stark auf ihre Heimat im Wald von Athel Loren. Nur in diesen Forstgebieten dürfen sie große Siedlungen mit ihren wichtigsten Gebäuden hochziehen. Die Ländereien sämtlicher anderer Parteien können sie zwar erobern, dort stellen sie aber nur kleinere Ausgucke auf.
So gut ist das Hauptspiel:Unser Test zu Total War: Warhammer
Weitere Mechaniken sind dann doch von anderen Völkern entlehnt: Ähnlich wie das Imperium verleihen wir einzelnen Helden bestimmte Ämter im Rat der Elfen und bewegen uns durch Waldelfenpfade wie Orks und Zwerge durch Tunnel. Nachdem das auch schon die Tiermenschen konnten, wirkt es inzwischen überstrapaziert. Aber insgesamt fühlen sich die Waldelfen angenehm neuartig an - wo die Tiermenschen noch mehr eine Mischung aus Chaos und Grünhäuten waren, stehen die Waldelfen ganz für sich.
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