Ark Survival Evolved: Der Shitstorm zum Wechsel auf die Unreal Engine 5 ist ein Skandal mit Ansage

Meinung: Wildcard verärgert Fans, indem es mit dem Unreal-Engine-5-Upgrade Ark: Survival Ascended alles falsch macht. Sascha weiß: Es ist nicht der erste Patzer des Studios.

Für Dino- und Drachen-Fans gibts derzeit wohl kein so spannendes Spiel wie Ark: Survival Evolved. Doch das UE5-Remaster Survival Ascended entwickelt sich zur Katastrophe. Für Dino- und Drachen-Fans gibt's derzeit wohl kein so spannendes Spiel wie Ark: Survival Evolved. Doch das UE5-Remaster Survival Ascended entwickelt sich zur Katastrophe.

Kostenlose Technik-Upgrades für Spiele entwickeln sich derzeit zu einem kleinen Trend, den ich sehr begrüße:

  • The Witcher 3 bekam kürzlich sein Raytracing-Update, ebenso Elden Ring.
  • Cyberpunk 2077 erhält bald das beeindruckende RT-Overdrive-Setting.
  • Fortnite läuft inzwischen in Unreal Engine 5.

Und dann wurde auch noch ein kostenloses Upgrade auf Unreal Engine 5 für Ark: Survival Evolved angekündigt. Das fand ich als einer von zahlreichen Fans des Spiels total super, bis der Entwickler vor ein paar Tagen eine wichtige Änderung bekannt gab.

Sascha Penzhorn
Sascha Penzhorn

Sascha Penzhorn spielt seit Jahren sehr gerne Ark: Survival Evolved. Dass seine Texte seit einigen Jahren sehr regelmäßig bei GameStar zu lesen sind, verdankt er zum großen Teil seinen Plus-Kolumnen über das Spiel. Auf seinem kleinen Server hat er sich und seiner Freundin ein wandelndes Schloss gebaut und reist mithilfe von VorpX in VR und stereoskopischem 3D durch die Spielwelt, die auch in Unreal Engine 4 immer noch eine sehr gute Figur macht. Die Ankündigung eines kostenlosen UE5-Upgrades freute ihn sehr, doch diese Begeisterung hat Wildcard inzwischen zunichte gemacht.

Was ist passiert?

Demnach werde das Upgrade nicht nur die Grafik verbessern, sondern auch einen so tiefgreifenden Einfluss aufs Gameplay haben, dass es als Remaster namens Ark: Survival Ascended erscheinen und jetzt doch Geld kosten soll: stolze 50 Euro für das Basisspiel, plus weitere 40 Öcken für das DLC-Paket.

Rabatte für Besitzer der Ursprungsfassung oder für Spieler, die den Titel seit dem Early Access unterstützen, gibt es keine, dafür sollte Zugang zum kommenden Ark 2 enthalten sein.

Davon gibt es derzeit keine einzige nennenswerte Gameplay-Szene und das Spiel wird mit Elementen wie Soulslike-Kämpfen fundamental anders als sein Vorgänger und für viele bestehende Fans nicht zwingend interessant, aber das nur am Rande.

Ark 2: Sequel zu einem der größten Survival-Spiele der letzten Jahre kommt 2023 Video starten 1:13 Ark 2: Sequel zu einem der größten Survival-Spiele der letzten Jahre kommt 2023

Die Beschwerden aus der Community ließen nicht lange auf sich warten, also ruderte das Entwicklerstudio zurück – zumindest ein kleines Stück. Okay, DLC im Remaster doch nicht kostenpflichtig, dafür kostet das Gesamtpaket nun 60 Euro und Zugang zu Ark 2 steckt auch nicht mehr mit drin.

Das ist eine Taktik, die man sonst in dieser Form eher von gewissen AAA-Publishern gewohnt ist: Sehen, wie weit man die Community bis zum ersten Shitstorm reizen kann, und dann langsam stückweise zurückrudern, bis sich die lautesten Stimmen beruhigen und darauf möglichst viel abkassieren.

Dabei sollte die Kasse des Studios dank einer Partnerschaft mit Microsoft für die Xbox-Konsolenexklusivität von Ark 2 doch eigentlich gut gefüllt sein. Allerdings griff Entwickler Wildcard auch in der Vergangenheit gerne mal wiederholt in die Taschen der Spieler. Das Problem diesmal: Selbst Fans, für die Geld absolut keine Rolle spielt, dürften mit Ark: Survival Ascended kaum glücklich werden.

Burg Ich habe mir in Ark eine gigantische, wandelnde Festung gebaut. Bei der Umstellung auf das Remaster verliere ich sie.

Virtual Reality Meine Freundin und ich spielen Ark am liebsten in VR, zum Beispiel auf den Rücken unseres Wolfsrudels.

Bezahl-Frust im Early Access

Ark: Survival Evolved ging ursprünglich 2015 im Steam Early Access live. Das war für viele ein guter Deal: Man unterstützte die Entwicklung eines unfertigen Spiels, bekam im Gegenzug direkten Zugang zur aktuellen Fassung des Titels und wurde bei Release automatisch Besitzer der Vollversion. Im Gegenzug sollte der Entwickler eigentlich die meisten Ressourcen auf die Fertigstellung des Spiels verwenden und den Unterstützern das bieten, wofür sie bezahlt haben.

Bei Ark ging die Entwicklung nach einem guten Start irgendwann nur noch schleppend voran, weil die Entwickler mitten im Early Access anfingen, am (sehr schnell gescheiterten) Free2Play-Spinoff Ark: Survival of the Fittest sowie an Konsolen-Portierungen zu werkeln.

Dann wurde mit Scorched Earth der erste kostenpflichtige DLC für das Spiel veröffentlicht, bevor das Basisspiel überhaupt fertig entwickelt und aus dem Early Access raus war.



Ist doch toll: Man schenkt einem Studio sein Vertrauen und zahlt einen Batzen Geld für die Fertigstellung eines Spiels, die dann um mehrere Monate verschoben wird, um in der Zwischenzeit schon mal die ersten Bezahl-Inhalte und ein Spinoff zu basteln.

Von derlei Methoden waren viele Early-Access-Unterstützer so gar nicht begeistert, was ja leider ü-ber-haupt nicht abzusehen war. Jetzt sollte man meinen, dass das Studio aus diesem Fehler gelernt hat und künftig mit etwas mehr Fingerspitzengefühl vorgeht, aber … na ja.

Um es ohne Cheats mit den größten Dinos aufnehmen zu können, bedarf es etlicher Spielstunden. Wer aufs Remaster umsteigt, fängt zwangsläufig wieder bei null an. Um es ohne Cheats mit den größten Dinos aufnehmen zu können, bedarf es etlicher Spielstunden. Wer aufs Remaster umsteigt, fängt zwangsläufig wieder bei null an.

Die für das überteuere Remaster geplanten Spielelemente wie wilde Babysaurier, bessere Snap-on-Mechaniken beim Bauen, bessere visuelle Optionen bei der Charaktergenerierung und anderen Krempel existiert tatsächlich seit Jahren kostenlos in Mod-Form. Doch je nachdem, wie ihr Ark derzeit spielt, kommt ihr womöglich gar nicht um das Remaster herum. Zudem verliert ihr bei der Umstellung in jedem Fall euren Fortschritt.

Technik, die begeistert

Spielt ihr Ark: Survival Evolved zufällig auf einem offiziellen Server, habt ihr Ende August 2023 Pech gehabt, weil die Server dann endgültig abgeschaltet und auf Ark: Survival Ascended umgestellt werden.

Wollt ihr den Anschluss zu euren Freunden und Stammesmitgliedern nicht verlieren und auf den neuen Servern spielen, kommt ihr um das Remaster nicht herum. Spielt ihr lokal oder auf privaten Servern, könnt ihr das Remaster theoretisch getrost ignorieren, falls ihr kein Interesse am Engine-Upgrade und den Gameplay-Verbesserungen habt.

Falls ihr dennoch beim Remaster zuschlagt, müsst ihr ebenfalls komplett von vorn anfangen, denn eure Spielstände und Fortschritte aus dem Basistitel sind nicht mit dem Remaster kompatibel.

Mods-Frage Ob Mods für unsere Lieblings-Dinos wirklich alle ins Remaster übertragen werden (können)? Und wie lange wird das dauern?

Aquarium Es gibt viele Mods, ohne die ich nur ungern spielen würde, wie dieses schicke Aquarium voller Otter in unserer Festung.

Es gibt aber noch einen ganz anderen Grund, erst mal mit der Umstellung abzuwarten: Mods. Wildcard hat angekündigt, mit möglichst vielen Entwicklern bestehender Mods für Survival Evolved in Kontakt zu treten, um die Modifizierungen ins Remaster zu übertragen.

Aber was passiert mit Mods, die schon seit ein paar Jahren fertiggestellt und deren Schöpfer gar nicht mehr aktiv sind? Lassen sich die Mods überhaupt so einfach portieren, wenn das Remaster solche tiefgreifenden Änderungen mitbringt, dass es nicht mehr mit alten Saves kompatibel ist und zum AAA-Vollpreis verkauft werden muss?

Jetzt kann man Ark: Survival Ascended immer noch direkt am ersten Tag kaufen, wenn man 60 Euro auf der hohen Kante hat, nicht an bestehenden Fortschritten hängt und sich nichts aus Mods macht. Aber die Zielgruppe wird so immer kleiner.

Was denkt ihr über die Remaster-Pläne von Wildcard und den angepeilten Verkaufspreis von Ark: Survival Ascended? Schreibt mir eure Meinung in den Kommentaren!

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