Mit der Civilization-Reihe ist das so eine Sache: Neue Serienableger kommen mit diversen Schwächen, die erst im Laufe der Zeit über Addons nach und nach behoben werden. »Das schlechteste Spiel, das es je gab«, motzten empörte Fans anno 2010 über Civilization 5. Miese KI, schlecht balancierte Barbaren, keine Spieltiefe, nervige Stadtstaaten, lächerliche Schwierigkeitsgrade. Dann kamen die Erweiterungen Gods and Kings sowie Brave New World - und mittlerweile ist es eines der bestbewerteten Spiele auf Steam.
Entwickler verraten: Warum cheatet die KI von Civilization 6
Mit der Veröffentlichung von Civilization 6 im Oktober 2016 baute Firaxis das Spiel um, diesmal auch grafisch. Der Comicstil kam nicht bei jedem Civ-Fan gut an, und die (noch nie sonderlich clevere KI) schien diesmal wirklich den Tiefpunkt erreicht zu haben. Anderthalb Jahre später steht jetzt mit Rise and Fall das erste große Addon ins Haus. Kann Firaxis seine Tradition der Reife-Updates erneuern und das Grundspiel eine Stufe höher schieben? Das klären wir im ausführlichen Test.
Shaka, Poundmaker & Wilhelmina
»Wen sollen wir spielen, sieben Tage lang, wen sollen wir spielen, so 'ne Qual!« Vom Sauflied zur Verzweiflungshymne: Mit neun neuen Anführern und acht zusätzlichen Zivilisationen haben wir nunmehr 30 Optionen. Wie üblich unterscheiden sich auch die neuen Nationen durch individuelle Boni, Spezialeinheiten und -gebäude voneinander.
Da feiern wir beispielsweise ein Wiedersehen mit dem alten Kriegstreiber Shaka vom Zululand, der uns im Mittelalter mit Impi-Truppen malträtiert. Oder wir ziehen mit den kanadischen Ureinwohnern der Cree ins Feld und nutzen erhebliche Boni auf Handel. Mit Wilhelmina aus den Niederlanden gibt's bessere Campusse, Theaterplätze und Industriegebiete, die an Flüssen liegen. Und wem Ghandi bislang zu friedlich war, der erklärt mit dem neuen indischen Anführer Chandragupta einfach mal ein paar Expansionskriege.
Mit Waffengewalt, Wissen, Kultur oder nach Punkten kämpfen wir in Civilization 6: Rise and Fall wie gewohnt um den Sieg. Dabei betreiben wir Diplomatie mit anderen Ländern, bauen unsere Städte sinnvoll aus, stellen Annehmlichkeiten und Luxusgüter für unsere Bürger bereit sowie balancieren die Bevölkerung aus. Damit kommen wir auch zum eigentlichen Clou des Addons: Unsere Bürger sind jetzt taktisches Instrument einer sehr feinsinnigen und höchst befriedigenden neuen Spielmechanik.
Kampf um die Loyalität
»Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.« Was Goethe im Erlkönig beschreibt, ist Civ-Spielern ein Begriff. Nicht selten läuft eine Kampagne darauf hinaus, dass wir mit hochtechnisierten Waffensystemen über die Städte der Nachbarn bügeln und sie unserer Nation einverleiben. Subtile Methoden der Übernahme feindlicher Städte gab es bisher kaum. Rise and Fall bringt jetzt ein spannendes, vielschichtiges Feature für Feingeister ins Spiel: Loyalität. »Wes' Brot ich ess, des' Lied ich sing«, lautet ein altes Sprichwort und das schreiben wir uns jetzt auf die Friedensfahnen.
Was ist neu in Rise and Fall?
-Acht neue Zivilisationen: Cree, Georgien, Korea, Mapuche, Mongolei, Niederlande, Schottland, Zululand
-Ein neuer Anführer: Chandragupta (Indien)
-Zeitalter-Punkte: Durch erstmaliges Entdecken von Naturwundern, erforschen von Technologien oder Integration fremder Städte erhalten wir Zeitalter-Punkte, die über die Art des kommenden Zeitalters entscheiden
-Zeitalter: Dunkle, normale und goldene Zeitalter sorgen für Loyalitätsboni und -mali
-Loyalität: Zugehörigkeit einer Stadt zur Nation, Loyalitätsdruck auf andere Städte zwecks friedlicher Übernahme
-Gouverneure: Stärken die Loyalität einer Stadt und bringen mächtige Boni für bestimmte Strategien mit
-Spezialisierte Allianzen: Wir schmieden Allianzen und werten diese durch Sammeln von Punkten für bessere Boni auf
-Außerdem neu: Acht Weltwunder, sieben Naturwunder, vier Einheiten, zwei Distrikte, vierzehn Gebäude, drei Ressourcen
Jede Stadt besitzt einen Loyalitätswert zwischen null und 100. Der hängt von etlichen Faktoren ab, beispielsweise der Zufriedenheit. Über neue Annehmlichkeiten (Luxusgüter oder Unterhaltungsgebäude) steigern wir das Wohlbefinden der Einwohner, ebenso über Politiken oder Glaubenssätze.
Das Besondere daran ist aber der Loyalitätsdruck, den Bürger auf andere Städte in einem Umkreis von neun Feldern ausüben. Der Grundwert liegt bei einem Druck von einem Punkt, wobei mit jedem Feld Entfernung zehn Prozent vom Loyalitätspool einer Stadt abgezogen werden. Ist der Druck hoch genug, sinkt die Loyalität einer Stadt. Unter 75 Punkten gibt es bereits Mali auf Erträge und Wachstum. Erreicht der Wert Null, kommt es zur Rebellion.
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