Generation Zero im Test - Warum der Koop-Shooter zunächst in den Early Access gehört hätte

Generation Zero wirft uns mitten in eine Killer-Roboter-Invasion im Schweden der 80er Jahre. Obwohl sich das irre und vielversprechend anhört, läuft der neue Koop-Shooter von den Just-Cause-Entwicklern zumindest zu Release noch nicht besonders rund.

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Generation Zero hätte einer der großen Geheimtipps 2019 werden können. Vor seinem Release versprach der neue Koop-Shooter von den Avalanche Studios (vor allem bekannt für die Just-Cause-Reihe) ein cooles 80er-Jahre-Setting und vor allem spannende Kämpfe gegen riesige Mechs.

Nun ist Generation Zero am 26. März erschienen, wir haben es gespielt und können euch verraten: Es ist kein Geheimtipp, aktuell ist es im Grunde nicht mal ein Tipp. Zum Launch enttäuscht der Koop-Shooter nämlich noch durch viele inhaltliche und technische Schwächen. Welche das genau sind, welche Stärken es dennoch besitzt und für wen das Spiel sich überhaupt eignet, erfahrt ihr in unserem Test.

Worum geht es in Generation Zero?

Die Idee hinter Generation Zero klingt super: Im Jahr 1989 erobern Roboter Schweden, die scheinbar einzigen menschlichen Überlebenden sind eine Handvoll Teenager. Wir übernehmen die Rolle von einem dieser Jungspunde und machen uns solo oder mit bis zu drei Mitspielern im Koop auf den Weg, um herauszufinden, was diese Invasion überhaupt soll. Und bestenfalls wollen wir die Blechbüchsen natürlich auch wieder aus unserer Heimat vertreiben.

Die schwedischen Städtchen und Wälder sehen zwar schön aus, sind aber viel zu leer. Außer Loot und ab und zu ein paar Robo-Gegnern begegnen wir niemandem, denn es gibt weder Tiere noch NPCs. Die schwedischen Städtchen und Wälder sehen zwar schön aus, sind aber viel zu leer. Außer Loot und ab und zu ein paar Robo-Gegnern begegnen wir niemandem, denn es gibt weder Tiere noch NPCs.

Wir kämpfen, looten und rennen also durch die Wälder und Städte Schwedens und so erinnert der Shooter an eine Mischung aus Goonies und Stranger Things, gewürzt mit einer ordentlichen Prise an Waffengewalt. Viel mehr als Roboter umballern (oder alternativ umschleichen), Häuser durchsuchen und dabei alles looten, was nicht niet und nagelfest ist, machen wir aber nicht. Abwechslung ist in Generation Zero Mangelware und das bleibt auch bis zum Abspann so.

Ab und zu betreten wir im Laufe einer Quest mal einen Bunker, das ist zumindest mal etwas anderes nach all den Wäldern und den immer gleichen Häusern, durch die wir sonst stapfen. Aber Generation Zero verpasst hier eindeutig die Chance, spannende Geschichten durch seine Spielwelt zu erzählen, stattdessen stellt das Spiel »nur« den Überlebenskampf in die Mitte.

Trotzdem ist Generation Zero keineswegs ein Survivalspiel. Wir müssen keine Nahrung oder Wasser einsammeln, um fit zu bleiben. Stattdessen finden wir nur Waffen, Munition und viele Ablenkungs-Items wie Feuerwerkskörper oder Radios, mit denen wir Feinde von uns weglocken können.

Generation Zero - Screenshots zum Koop-Shooter im Schweden-Setting ansehen

Der größte Pluspunkt des Shooters steckt ganz klar in seiner Atmosphäre. Bei unseren Streifzügen durch die schönen schwedischen Wälder sorgen die surrenden und stampfenden Geräusche von nahenden Mechs immer wieder für kleine Gruselmomente. Für noch mehr akustische Freuden sorgt außerdem der tolle Soundtrack mit seinen stimmigen 80er-Jahre-Synthie-Songs.

Viele Briefe, Tonaufnahmen und Nachrichten der verschwundenen Bevölkerung erwecken außerdem den Eindruck, als wäre die leblose Spielwelt (es gibt keine Tiere oder NPCs) tatsächlich bis vor wenigen Stunden noch voller Menschen gewesen. Umso mehr wollen wir wissen, was es mit der Robo-Invasion auf sich hat und wohin all diese unschuldigen Bürger geflohen sind.

Warum enttäuscht Generation Zero?

Dummerweise befriedigt die Handlung des Koop-Shooters unseren Wissensdurst nur äußerst bedingt. Die Missionen führen uns immer weiter durch die Open World und wie in einem Walking Simulator sammeln wir jede Menge Hinweise, aber befriedigende Antworten finden wir nur sehr selten. Und die langweilige Story stellt nicht die einzige grundlegende Schwäche dar.

Auch die Kämpfe gegen die Mechs verlieren mit der Zeit an Spannung. Zwar stellen gerade die stärkeren der sechs im Spiel vorhandenen Roboter-Varianten immer wieder echte Herausforderungen dar, weil wir präzise ihre Schwachpunkte treffen müssen. Meist sorgt die Gegner-KI allerdings einfach für Chaos in den Gefechten, da die bösen Robos hirnlos durcheinander rennen und um sich ballern. Dann besiegen wir sie nicht mit Taktik oder Skill, sondern einfach nur durch Geduld, was nicht besonders spannend ist.

Das Inventar von Generation Zero erscheint anfangs zwar recht groß, aber wir sind trotzdem chronisch überladen. Das Inventar von Generation Zero erscheint anfangs zwar recht groß, aber wir sind trotzdem chronisch überladen.

Unsere Liste mit den Kritikpunkten an Generation Zero geht noch ein ganzes Stück weiter. Hier ein paar der nervigsten Aspekte des Spiels: Wir können die riesige Open World nur zu Fuß bereisen, obwohl überall Autos herumstehen. Die Steuerung im Inventar ist furchtbar kompliziert, und unser Rucksack ist ohnehin fast immer überfüllt. Das Speichersystem im Koop nervt, da wie in Far Cry 5 nur der Host seinen Fortschritt behält.

Auch die Technik macht Probleme: Zu all den inhaltlichen Schwächen von Generation Zero kommen auch noch gelegentliche Bugs, glitchende Gegner, ruckelige Charakteranimationen und gelegentliche Spielabstürze dazu. An allen Ecken und Enden des Ego-Shooters fallen also Ungereimtheiten auf.

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Für wen lohnt es sich trotzdem schon jetzt?

Koop-Zocker, die mit ihren Freunden im Squad ein paar Abenteuer erleben wollen, dürften trotz allen Mängeln auch jetzt schon Spaß an Generation Zero haben. Mal zwischendurch eine Stunde mit den Kumpels kämpfend, schleichend und lootend durch Schweden rennen, macht nämlich ohne Frage Laune. Wer mehr als das möchte, wird aber enttäuscht.

Generation Zero wirkt aktuell einfach noch unfertig. Viele Bereiche des Spiels wie das Inventar oder die Gegner-KI benötigen noch Feinschliff. Unserer Meinung nach hätte der Koop-Shooter deshalb erstmal in den Early Access gehört, um in den kommenden Monaten mit weiteren Updates verbessert zu werden.

Die Entwickler haben bereits angekündigt, dass sie ihr Spiel in Zukunft sowohl mit kostenlosen als auch kostenpflichtigen Erweiterungen ausbauen und mit Patches gegen Bugs und technische Schwächen vorgehen wollen. Im Early Access hätte man ihnen das womöglich durchgehen lassen. Als finaler Release enttäuscht Generation Zero nun allerdings erstmal.

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