Iron Harvest in der Vorschau: Der RTS-Lichtblick, den wir nach Warcraft 3: Reforged brauchen

Warcraft 3: Reforged war nicht der erhoffte Echtzeitstrategie-Hit. Allerdings gibt es jetzt einen neuen heißen Kandidaten aus Deutschland: Iron Harvest.

Iron Harvest - Eine so gute RTS-Kampagne haben wir seit Jahren nicht mehr gespielt Video starten 11:53 Iron Harvest - Eine so gute RTS-Kampagne haben wir seit Jahren nicht mehr gespielt

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Iron Harvest ist eigentlich ein Dieselpunk-Company of Heroes, aber ich musste beim Spielen der Kampagne vor allem an Blizzard denken: Und zwar mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Lachend, weil es einfach klasse war, endlich mal wieder eine RTS-Kampagne zu erleben, in die offensichtlich die gleiche Liebe geflossen ist, die Blizzard früher in seine Story-Feldzüge steckte. Und weinend, weil Blizzard das eben schon lange nicht mehr getan hat - seit Starcraft 2 nicht mehr.

Ähnlich sieht es auch mein Kollege Peter Bathge, der in seiner Plus-Kolumne genau diese Parallelen zu Blizzard unter die Lupe nimmt:

Blizzard hat sich mit Warcraft 3: Reforged einfach darauf ausgeruht, dass ihre uralten Kampagnen schon immer noch toll sind. Größere Verbesserungen haben sie zwar mal versprochen, dann aber doch unter den Tisch fallen lassen. Das sorgte für viel Kritik bei den Fans auf Metacritic und auch wir waren nicht völlig zufrieden mit Warcraft 3: Reforged im Test. Plus-Redakteur Peter nannte Warcraft 3: Reforged sogar Blizzards Bankrotterklärung.

Wenn ihr deswegen wie ich immer noch ein wenig mürrisch seid, könnte Iron Harvest genau die richtige Aufheiterung werden. Ich hab die ersten fünf Missionen der Kampagne in der Beta gespielt und war sehr angetan. Nach dem ersten Eindruck hat Iron Harvest damit gute Chancen irgendwann auch in unserer Liste mit den besten Echtzeitstrategie-Spielen aller Zeiten zu landen.

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Echtzeitstrategie für Story-Fans

Iron Harvest macht enorm viel richtig, an dem seit Jahren die meisten Echtzeitstrategiespiele gescheitert sind. Oder das sie überhaupt nicht erst versucht haben. Allem voran nimmt es sich Zeit für seine Charaktere und seine Geschichte. Unsere erste Protagonistin Anna lernen wir nicht in einer epischen Schlacht kennen, sondern als Kind bei einer Schneeballschlacht - in der die Dorfjungs sie nicht mitmachen lassen wollen.

Unsere erste Mission ist es also, die Lümmel ordentlich einzuseifen. Was nicht nur ein enorm charmanter Start in die Kampagne ist, sondern auch ein cleverer Weg, uns Schritt für Schritt mit Iron Harvests wichtigsten Spielmechaniken vertraut zu machen: Anna kriegt die zahlenmäßig überlegenen Jungs nur dran, wenn sie von Deckung zu Deckung huscht und sie aus der Flanke beharkt, genau wie wirs später auf dem Feld tun müssen.

Die Schneeballschlacht verknüpft das Tutorial clever mit der Geschichte. Die Schneeballschlacht verknüpft das Tutorial clever mit der Geschichte.

Danach bringt ihr großer Bruder ihr das Schießen bei - und wir lernen, Truppen im Gebüsch zu verstecken und Spezialfähigkeiten zu nutzen. Das alles ist so harmlos, dass selbst Strategie-Neulinge in aller Ruhe die Grundlagen lernen können.

Aber als Genreveteran, dem wirklich niemand mehr erklären muss, wie man Truppen bewegt und Fähigkeiten einsetzt, wurde mir trotzdem nicht langweilig, weil das ganze so ein origineller Story-Einstieg ist. Und das schaffen echt nur die wenigsten Tutorials.

Ein paar Szenen aus der Kampagne in Aktion zeigt euch auch dieser Trailer:

Der Entwickler von Iron Harvest zeigt zum Jahresabschluss neue Szenen aus der Kampagne Video starten 2:21 Der Entwickler von Iron Harvest zeigt zum Jahresabschluss neue Szenen aus der Kampagne

Fiktiv und doch irgendwie real

Erst nach diesen Jugend-Momenten holt uns die Realität des Krieges ein. Dieser Prolog von Iron Harvest spielt kurz vor einer alternativen Version des ersten Weltkriegs. Der wird hier mit Mechs ausgefochten und findet zwischen fiktiven Konterparts der realen Nationen statt: Anna stammt aus dem polnischen Polania, das zwischen die Fronten des sächsischen Imperiums und des Zarentums Rusviet gerät.

Das Szenario ist nicht nur angenehm originell neben all den klassischen Weltkriegs-Spielen, Iron Harvest setzt es auch noch richtig stimmig in Szene. Zum Beispiel mit Schwarzweiß-Kriegsaufnahmen, die aussehen wie echte aus unserer Welt - nur eben mit Mechs drin.

Die Schwarz-Weiß-Inszenierung lässt die Bilder fast wie echte Aufnahmen aus der Zeit wirken - wären da nicht die Mechs. Die Schwarz-Weiß-Inszenierung lässt die Bilder fast wie echte Aufnahmen aus der Zeit wirken - wären da nicht die Mechs.

Nach der Einleitung geht die Story dann nach dem Ende des Kriegs mit einer erwachsenen Anna weiter. Obwohl eigentlich Waffenstillstand herrschen soll, tauchen plötzlich Rusviet-Truppen in ihrem Dorf auf. Also greift sie doch wieder zum Gewehr und schließt sich dem Widerstand an. Mehr will ich euch über die Story an dieser Stelle auch nicht verraten, das ist nur die Ausgangslage zu Beginn der zweiten Mission.

Im fertigen Spiel werden euch die drei Kampagnen alle drei Fraktionen spielen lassen. Jede enthält sieben Missionen und sie ergeben gemeinsam eine zusammenhängende Story. Inszeniert wird das mit einigen richtig gelungen Zwischensequenzen in aufgebohrter Spielgrafik.

Allerdings sind die Ingame-Sequenzen während einer Mission etwas durchwachsener: Da wird zum Beispiel auch mal lauter Jubel unserer Soldaten abgespielt, aber die Einheiten zeigen derweil gar keine Jubel-Animation und bleiben reglos. Und während die englische Sprachausgabe weitgehend sehr gut klingt, wirkt der russische Schurke mit seinem Akzent etwas albern. Außerdem bleibt noch offen, wie sich die deutsche Sprachausgabe anhört.

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