Kingdom Come: Deliverance - Die Reaktion auf die Rassismus-Vorwürfe

Kingdom Comes Chef-Entwickler Daniel Vavra wird aktuell scharf kritisiert. Er sei Rassist, Sexist und sein Spiel ideologisch gefärbt. Auch die GameStar wird dabei kritisiert. Wir setzten uns mit den Vorwürfen auseinander und haben Statements von Warhorse eingeholt.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Kingdom Come: Deliverance und dessen Chef-Entwickler werden aktuell hart kritisiert. Kingdom Come: Deliverance und dessen Chef-Entwickler werden aktuell hart kritisiert.

Kingdom Come: Deliverance erntet aktuell ungewöhnliche und extrem scharfe Kritik. »Ungewöhnlich«, weil ein problematisches Spiel normalerweise erst nach Release zerpflückt wird - und dann meist für seine spielerischen Schwächen: Mal nervt das Gameplay, mal stören Bugs oder das Ding macht schlicht zu wenig Spaß. Bei Kingdom Come verhält sich die Sache anders. Ganz anders. Die Kritik richtet sich nämlich nicht an das Spiel, sondern an dessen Chef-Entwickler: Daniel Vavra.

»Daniel Vavra ist ein Rassist und Sexist mit revisionistischen Geschichtsvorstellungen - und diese Vorstellungen finden Eingang in sein Spiel«, schreibt Jan »lepetitcapo« Heinemann auf seinem eigenen Blog. Der Artikel ist äußerst umfangreich, will Vavra ein ethno-faschistisches Weltbild nachweisen und wird von vielen Leuten via Twitter geteilt. Auch von deutschen Gaming-Journalisten. Der Vorwurf richtet sich allerdings nicht nur an Vavra, sondern ebenso an die Spielepresse - namentlich auch an die GameStar.

Wir würden die rassistische Einstellung eines Vavra in unserer Berichterstattung unterschlagen, sagt Heinemann. Podcast-Kollege Robin Schweiger von Hooked verschärft die Kritik gegen uns auf Twitter sogar: »Sie [von der GameStar] leben mit einem Unterstützer von Nazis dessen Traum eines Ethno-Staates aus, ohne dem in irgendeiner Form zu widersprechen oder es überhaupt zu thematisieren.«

Link zum Twitter-Inhalt

Unsere Antwort ist simpel: Nein, tun wir nicht - ohnehin haben wir uns in der Vergangenheit bereits offen gegen jede Form von Hass ausgesprochen. Jan »lepetitcapo« Heinemann schließt seinen Text mit dem Appell: »Ich wünsche mir, dass Spielejournalist*innen [...] einfach guten Journalismus machen.« Und genau das werden wir tun - aber nach unserem Verständnis von gutem Journalismus: sachlich, fair und vor allem differenziert.

Wir werden (anders als einige Kollegen) nicht auf Basis eines einzelnen Blog-Artikels einem Spiel wie Kingdom Come Rassismus vorwerfen. Als Deutschlands größte Gaming-Website rufen wir nicht zu einem Boykott gegen ein Projekt auf, an dem über 150 Menschen, Arbeitsplätze und Familien beteiligt sind, nur weil der Chef-Entwickler auf der politischen Anklagebank sitzt.

Stattdessen prüfen wir. Fragen nach. Im Folgenden findet ihr eine gründliche Auflistung der Vorwürfe gegen Vavra. Außerdem haben wir Vavra und den Executive Producer Martin Klima um eine direkte Antwort gebeten und ausführliche Statements erhalten. Beides stellen wir euch zur Verfügung, damit ihr euch eine eigene Meinung zu der ganzen Debatte bilden könnt - denn das ist uns ehrlich gesagt am wichtigsten.

Wie Videospiele die Geschichte verbiegen
Wir haben uns bereits zuvor kritisch und sachlich damit auseinandergesetzt, wie Spiele mit realer Geschichte umgehen - in einem ausführlichem Report für GameStar Plus. Darin beleuchten wir auch unterschiedliche Perspektiven auf Geschichte. War etwa Maximilien de Robbespierre ein Demokrat und Held der europäischen Linken - oder der Schreckensherrscher, als den ihn Assassin's Creed Unity darstellt?

War Stalin ein Diktator und Mörder - oder der Befreier der von den Nazis besetzten Sowjetunion? Vertritt die Civilization-Serie mit ihren steinzeitlichen Nationalstaaten das längst überholte Geschichtsbild des 19. Jahrhunderts? Und wie gehen Entwickler überhaupt bei der historischen Recherche vor? Picken sie sich etwa nur die Teile der Geschichte heraus, die ihnen passen - und biegen sich alle anderen zurecht?

Zum Report: Geschichte in Spielen - Wie sich Entwickler die Geschichte zurechtbiegen

Ist GameStar nicht politisch genug? - Video: Reaktion auf die Vorwürfe rund um Kingdom Come: Deliverance Video starten 16:09 Ist GameStar nicht politisch genug? - Video: Reaktion auf die Vorwürfe rund um Kingdom Come: Deliverance

1 von 6

nächste Seite


zu den Kommentaren (972)

Kommentare(841)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.