Update vom 7. April 2019: Steam hat bereits letzten Monat sein System gegen Review-Bombing vorgestellt, jetzt kam es bei Borderlands 1 und 2, sowie The Pre-Sequel erstmals zum Einsatz.
Das System erkennt ungewöhnliche Review-Aktivitäten und benachrichtigt Valve. Der Entwickler kann anschließend Kritiken, die sich nicht mit dem Spiel selbst auseinandersetzen, aus der Gesamtbewertung herausnehmen.
Das war bei Borderlands der Fall, weshalb die Spiele standardmäßig nun wieder auf »sehr positiv«, beziehungsweise »ausgeglichen« beim Pre-Sequel stehen. Als Spieler hat man aber die Möglichkeit, die »Off-Topic-Reviews« wieder zuzuschalten. Zudem bleiben die Reviews durchaus sichtbar, man kann also weiterhin das Wettern gegen den Epic Store in den Kommentaren verfolgen.
Wie Steam Database twittert, war Borderlands 2 das erste Spiel, bei dem das System Anwendung fand - dort wurden insgesamt über 4.000 Reviews ausgeschlossen.
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Die Maßnahmen gegen Review-Bombing sind ein wichtiger Schritt. Schließlich kam die Methode schon vor der Epic-Store-Kontroverse zum Einsatz. Beispielsweise als PewDiePie-Fans sich am Entwickler Campo Santo rächen wollten, indem sie Firewatch abstraften.
Ursprüngliche Meldung: Vor wenigen Tagen kündigte Gearbox an, dass ihr Borderlands 3 die ersten sechs Monate nach Release exklusiv im Epic Games Store bekommen werdet. Erst im April 2020 endet diese Vereinbarung, dann kann das Spiel bei Steam und Co. erscheinen.
Die Reaktionen der Fans ließen nicht lange auf sich warten und auf Steam hagelt es negative Bewertungen für Borderlands, Borderlands 2 und Borderlands: The Pre-Sequel.
Die Bewertungen der drei beliebten Shooter fallen derzeit extrem stark ab. Die ersten beiden Teile erreichten im Schnitt bisher eine »Sehr Positive« Gesamtwertung und sind nun bei »Ausgeglichen« angekommen. Pre-Sequel hingegen fällt von »Größtenteils positiv« auf »Größtenteils negativ« ab.
Nutzer bringen ihre Frustration zum Ausdruck
Der Tenor ist deutlich: Die Spieler mögen den Epic Games Store nicht und wollen nicht dazu gezwungen werden, ihn zu verwenden. Ein Großteil der Fans kündigt an, seine negative Wertung zu entfernen, sobald Borderlands 3 auf Steam erscheint.
Das Review-Bombing zieht sich nicht nur durch die negativen Reviews - auch wenn diese die klare Mehrheit darstellen - sondern auch durch die positiven. Letztere äußern sich jedoch keineswegs wohlwollend über Epic, sondern kritisieren den Fortnite-Entwickler genauso. Das solle ihnen zufolge jedoch kein Grund sein, die alten Teile des Loot-Shooters schlechtzureden.
Deswegen stören sich Spieler am Epic Store
In ihren Kommentaren bringen Kritiker nicht ausschließlich ihren Frust zum Ausdruck. Manch einer führt auch die Gründe für seine Abneigung aus. Die Spieler stören sich hierbei nicht daran, dass sie einen weiteren Launcher installieren müssen, sondern an den Geschäftspraktiken der Firma und diversen Problemen mit Epics Store. Unter anderem kritisieren sie die folgenden Punkte.
Schlechte Sicherheit: Zu einem der häufigsten Kritikpunkte gehört die schlechte Sicherheit von Epic. So müssen neue Accounts nicht einmal bestätigt werden und in der Vergangenheit erhielten Nutzer von Epics Launcher fast täglich E-Mails über nicht autorisierte Login-Versuche. Und auch mit der Fortnite-App auf Android gab es Probleme, die es Hackern erlaubten, Malware auf den Handys ahnungsloser Opfer zu installieren.
Fehlende Features: Im Vergleich zu Steam und anderen Online-Stores hat der Epic Games Store sehr wenige Features. Eine Roadmap, was in Zukunft noch kommen soll, hat Epic bereits veröffentlicht.
Anti-Kompetitives Verhalten: Die Exklusivdeals an sich sind ein Problem. Viele Spieler behaupten, dass diese anti-kompetitiv seien. Immerhin haben sie nicht mehr die Wahl, wo sie ein Spiel kaufen und werden zur Nutzung von Epics Store gezwungen. Der Epic-CEO Tim Sweeney hingegen sieht das genau anders herum und empfindet Exklusivtitel als die beste Möglichkeit mit Steam mithalten zu können. Geld bringen Epic diese übrigens nicht ein. Der CEO gibt an, dass man 2019 wohl ein Minus-Geschäft fahren wird.
Borderlands 3 - Screenshots ansehen
Epics Store agiere wie Malware: Tim Sweeney selbst bestätigte, dass der Epic Games Store eure Festplatte ungefragt nach einer Datei von Steam durchsucht. Dieses Verhalten der Software wurde von Programmierern kritisiert: Der Epic Games Store verhalte sich hier nicht unähnlich wie Malware. Gar Valve selbst kommentierte die Funktionsweise von Epics Store wenig wohlwollend.
Partnerschaft mit Tencent: Auch, dass der chinesische Gaming-Riese Tencent 48% von Epic Games besitzt, wird häufig mit Argwohn betrachtet. Die Nutzer befürchten, dass ihre Daten somit an die chinesische Regierung weitergegeben werden. Epic selbst verneint das ausdrücklich und auch sonst lassen sich keine Beweise für diese Anschuldigungen finden. Tencent hält zudem Teile an einer Reihe westlicher Gamingfirmen wie Ubisoft und dem Path-of-Exile-Entwickler Grinding Gear Games.
Reviewbombing-Schutz von Steam noch nicht aktiv
Valve arbeitet derzeit an Methoden um entsprechendes Review-Bombing zu unterbinden, ohne die Meinungen der Nutzer zu zensieren. Eine Beta dieses neuen Systems starteten sie bereits letzten Monat. In den Reviews zu den einzelnen Borderlands-Titeln scheint es aber noch nicht aktiv zu sein.
Das neue Tool von Valve soll so jene Kritiken erkennen, welche sich nicht mit dem eigentlichen Spiel beschäftigen. Nach einer Überprüfung der Valve-Mitarbeiter sollen diese dann von der Gesamtwertung ausgeschlossen werden. Dazu gehören zum Beispiel die Meinungen, die sich über einen Exklusiv-Deal mit Epic beschweren. Immerhin werden Borderlands 1 und Co. nicht schlechter, weil es Borderlands 3 ein halbes Jahr lang nur bei Epic geben wird.
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Sammelthread: Exklusiv im Epic-Store