Battlefield Bad Company 2 (2010)
Mit Battlefied Bad Company verlässt DICE 2008 das bekannte Schema und liefert erstmals in der Battlefield Serie einen Singleplayer-Modus, der durch seinen schrägen Humor und brachiale Non-Stop-Action auf Anhieb überzeugen kann. Da Bad Company genauso wie Battlefield 1943 (2009) nur für die Xbox 360 und Playstation 3 erschien, mussten PC-Spieler bis zum Erscheinen von Battlefield Bad Company 2 im Jahr 2010 ausharren, um seit Battlefield 2 wieder ein »echtes« Battlefield im modernen Kriegszenario spielen zu können. Die Kampagne von Bad Company 2 handelt zwar erneut von den vier Soldaten aus dem ersten Teil, lässt diese jedoch deutlich ernster auftreten.
Der Multiplayer-Teil beschritt vor allem durch seine auf dem PC erstmalig präsentierte Frostbite-Engine neue Wege. Wie schon im ersten Bad Company lassen sich einzelne Segmente von Gebäuden mit entsprechenden Waffen zerstören, Bäume fällen und kleinere Objekte wie Kisten oder Sandsäcke zerschießen. Mit »Destruction 2.0« wurde der Zerstörungsaspekt weiter ausgebaut: Gebäude brechen nun nach einer bestimmten Zahl an zerstörten Segmenten in einer (immer gleich ablaufenden) Animation bis auf die Grundrisse in sich zusammen — Spieler, die es nicht mehr rechtzeitig raus schaffen, werden unter den Trümmern begraben.
Die Zerstörung fast aller Objekte auf der Karte sieht damit nicht nur beeindruckend aus, sondern hat auch spielerisch große Auswirkungen, weil jede Deckung in kürzester Zeit zerstört werden kann und sich das Kartendesign ständig verändert. Aus unserer Sicht sind die Zerstörungsmöglichkeiten bei Bad Company 2 sogar die Umfangreichsten der gesamten Battlefield-Reihe, da DICE bei den Nachfolgern vermehrt auf große, nur in Teilstücken zertörbare Gebäude setzt und aus Balancing- und Perfomance-Gründen dessen komplette Zerstörung verhindert.
Als Grundlage für die rechenintensive Simulation von physikalischen Prozessen, wie etwa dem korrekten Verhalten fallender Trümmer, zerstörbarer Objekte oder dem Bewegungsverhalten von getroffenen Spielfiguren (»Ragdoll«-Effekte), diente DICE die durch den irischen Middleware-Anbieter Havok einwickelte Havok Physics-Software, welche modifiziert in die »Frostbite 1.5«-Engine implementiert wurde. Havok Physics findet Verwendung in vielen aktuellen Spielen, wie etwa Assassin's Creed 4: Black Flag, Company of Heroes 2 oder auch in diversen Konsolenspielen wie der Uncharted-Reihe auf der PS3.
Mit Battlefield Bad Company 2 fanden auch erstmals DirectX 10 und DirectX 11 ihren Weg in die Battlefield-Reihe. Zwar unterstützt Bad Company 2 noch DirectX 9, bietet dann aber nicht den vollen Funktionsumfang der neueren Grafikschnittstellen. So ermöglichen DirectX 10 und 11 beispielsweise das Hinzuschalten von hochwertiger Kantenglättung in Form von MSAA, Umgebungsverdeckung (HBAO) und die Darstellung dynamischer, weichgezeichneter Schatten.
Auch am Ton wurde weiter gefeilt und erstmals (für den PC) High-Dynamic-Range-Audio eingeführt. HDR-Audio funktioniert wie ein dynamischer, automatisch arbeitender Soundmixer, der Töne in ihrer Lautstärke differenzieren und priorisieren kann. Einzelne laute Töne, wie beispielsweise der Schuss einer Waffe, werden als solche erkannt und mit einer bestimmmten Lautstärke wiedergegeben, während im gleichen Zug leisere, für den kurzen Moment des Schusses weniger »wichtige« (Umgebungs-) Geräusche wie die Musik aus einem Radio oder Windgeräusche in ihrer Lautstärke verringert werden.
Durch den »unhörbaren« leisen Ton (Musik, Umgebungsgeräusche) erreicht man die kurzzeitige, starke Fokussierung des Hörers auf den lauten Ton (Schuss), sodass dieser in seiner subjektiven Wirkung verstärkt wird. So lässt sich trotz der oft limitierenden Wiedergabegeräte des Spielers ein Klangbild mit hohem und dynamischem Umfang zeichnen.
Insbesondere Effekte wie Bombeneinschläge, Explosionen oder eben Schüsse klingen durch HDR-Audio sehr imposant, sodass die Audioqualität beim Schritt von Battlefield 2 (oder BF 2142) zu den mit der Frostbite-Engine versehenen Bad Company-Spiele nochmals stark verbessert wurde. Nicht umsonst heimste Bad Company 2 gerade bezüglich der Audioqualität zahlreiche Höchstwertungen ein und gewann erstmals in der Battlefield-Historie den British Academy Video Games Award in der Kategorie »Use of Audio«.
Systemanforderungen
Battlefield Bad Company 2 war zwar alles andere als hardwareschonend, im Vergleich zu seinem prominenten Vorgänger Battlefield 2 zeigte sich der neue Shooter aber auch mit guten Mittelklasse-PCs in schöner Optik spielbar - zumindest wenn man auf HBAO und Kantenglättung verzichtete, denn insbesondere ersteres war ein echter Leistungsfresser.
Die Mindestanforderungen liegen laut DICE bei einem Core2 Duo mit mindestens 2,0 GHz, 2,0 GByte Arbeitsspeicher und zwischen 10,0 und 15,0 GByte freien Festplattenspeicher, je nachdem ob die digitale oder Disc-Version installiert wird. Als Grafikkarte muss mindestens eine Geforce 7800 oder eine Radeon X1900 im Rechner stecken. Als Betriebssystem kann noch immer Windows XP genutzt werden, dann allerdings nur in Kombination mit DirectX 9.
Um das Spiel mit der im Jahr 2010 noch weit verbreiteten Auflösung von 1680x1050 Pixeln in hohen Einstellungen und mit geringer Kantenglättung spielen zu können, brauchte es jedoch deutlich stärkere Hardware — eine Grafikkarte mit der Leistung einer Geforce GTX 285 oder einer Radeon HD 5850, ein Intel Zweikerner wie dem Intel Core 2 Duo E8500 und 4,0 GByte RAM waren vor allem im Multiplayer für flüssiges Spielen erforderlich. Für Full-HD-Auflösung wurden auch High-End-Grafikkarten wie die Radeon HD 5870, oder die von Nvidia kurze Zeit nach dem Release von Bad Company 2 veröffentlichte GTX 470 und GTX 480 mit Fermi-Chips voll ausgereizt und pendelten sich meistens um die 50 Bilder pro Sekunde ein.
Bad Company 2 heute
Die Server von Battlefield Bad Company 2 sind auch heute noch relativ gut besucht, sodass Spielen problemlos möglich ist. Besonders für Fans des »Rush«-Moduses kann sich BFBC2 noch lohnen, da großflächige Karten aufrund der Fokussierung auf Infanteriekämpfe und sämtliche Karten für diesen Modus gut konzipiert sind. Wem das Vietnam-Setting aus Battlefield Vietnam gefällt, der sollte einen Blick auf das kostenpflichtige Add-On zu Bad Company 2 werfen, wobei die Serversituation hier gefühlt etwas schlechter ausschaut. Bad Company 2 können Sie entweder als DVD-Version oder als Download kaufen, je nach Version schwanken die Preise zwischen 10 und 20 Euro.
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