Die höchste Kunst des Krieges ist es, den Gegner ohne einen Kampf zu besiegen, will der chinesische Meisterstratege Sun Tzu wissen. Was ihr davon haltet, dürfte auch bestimmen, was ihr von Total War: Three Kingdoms haltet. Der Kampf ist doch der ganze Spaß an der Kriegskunst? Dann ist dieses neue Total War für euch kein allzu großer Schritt vorwärts. Aber wenn ihr nichts mehr liebt, als euren Feind schon vor Anbruch der Schlacht politisch schachmatt gesetzt zu haben, dann kommt ihr hier mehr auf eure Kosten als in jedem anderen Serienteil bislang!
Vom Intriganten zum Kaiser
In Total War: Three Kingdoms vereinen wir das zersplitterte China des Jahres 190 nach Christus unter dem Kaiserbanner unseres Kriegsfürsten. Zwölf legendäre Helden stehen als Alter Ego vor Kampagnenbeginn zur Wahl. Alle mit eigenen Spezialmechaniken - und eine fieser als die andere! Der hinterhältige Strippenzieher Cao Cao hetzt etwa andere Fraktionen zu Stellvertreterkriegen gegeneinander auf und kann so tatsächlich tun, was Sun Tzu empfiehlt: einen Feind vernichten, während er lässig aus der Ferne zuschaut.
Sein Rivale Yuan Shao setzt dem Einheit entgegen. Er darf von Anfang an Bündnisse schließen, während andere Parteien diese Optionen freischalten müssen. Nicht alle Spezialisierungen drehen sich um Diplomatie, aber die interessantesten. Und sie verraten uns schon im Startbildschirm, was uns erwartet: In diesem Total War ist die Politik genau so wichtig für den Sieg wie der Krieg!
Am runden Tisch
Das würde nicht funktionieren, wenn die Diplomatie nicht um einiges mehr Möglichkeiten bieten machen würde als in bisherigen Total Wars. Und Three Kingdoms kriegt das tatsächlich hin! Bei jedem Deal kriegen wir jetzt aufgeschlüsselt, was unser Gegenüber davon halt, und können solange Gefallen in die Waagschale werfen, bis wir eine Übereinkunft finden. Vorausgesetzt wir haben genug zu bieten!
Aber dabei gibt es deutlich mehr Möglichkeiten als je zuvor. Items wie unser bestes Pferd etwa, oder regelmäßige Nahrungslieferungen, eine vorteilhafte Hochzeit oder natürlich einfach einen Batzen Geld. Und vor allem lässt uns Three Kingdoms endlich wieder mit Gebieten handeln. Das macht es deutlich leichter, unsere Territorien und die unserer Verbündeten nach unseren Wünschen abzustecken.
Die KI und die Politik
Diplomatie funktioniert also, und sie macht Spaß - aber ist sie auch wichtig? Das kann sie nur sein, wenn auch die KI sie geschickt benutzt, und darin dürften Total-War-Veteranen auch schon den größten Stolperstein für das ganze System vermuten. Aber Three Kingdoms nimmt selbst diese Hürde: In einer Kampagne hatte Yuan Shao schon nach 30 Runden eine Koalition aus sieben teils enorm mächtigen Fraktionen um sich geschart.
Politik in Spielen: Mehr Democracy wagen (Plus-Podcast)
Völlig glaubwürdig agiert die KI dabei aber nicht immer: Mehrfach erlebten wir, dass sie völlig irrationale Kriege etwa gegen einen Computergegner am anderen Ende der riesigen Karte erklärte. Vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden wirkte der Computer erzwungen überaggressiv - was in der Tat den Anspruch erhöht, aber auch etwas nerven kann.
Insgesamt spielt die KI auf der Kampagnenkarte allerdings überraschend kompetent. Sie greift zuverlässig verwundbare Dörfer an, sendet mächtige Armeen gegen uns und bildet starke Allianzen. Zwar erreichen wir auch in Three Kingdoms irgendwann den Punkt, ab dem wir nicht mehr aufzuhalten sind, aber das dauert länger und wir müssen härter dafür arbeiten als in den Vorgängern. Wir können es uns also gar nicht leisten, die Diplomatie zu ignorieren. Und so schmeicheln wir uns bei unseren eigenen potenziellen Verbündeten ein, entschärfen durch Verhandlungen militärische Bedrohungen und versuchen, Yuan Shaos ach so loyale Kameraden gegen ihn aufzubringen. Jede Total-War-Kampagne ist eine eigene Geschichte, und Three Kingdoms erzählt dank seinem neuen Politikfokus ganz besonders spannende!
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.