Seite 11: Die 100 besten Story-Spiele aller Zeiten: Von Alan Wake bis Zero Dawn

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8. Life is Strange

Entwickler: Dontnod Entertainment | Genre: Adventure | Release: 30. Januar 2015

Géraldine Hohmann: Motten fliegen im Schein der Straßenlaternen, aus der Halle klingt der dumpfe Bass von zu lauter Musik. Die Leute vor der Party sind alle ein wenig zu betrunken und in der Luft liegt etwas elektrisierendes. Mein Blick wandert gen Himmel und da sehe ich es. Plötzlich bin ich sicher - die Welt endet heute Nacht. 

Wenn ich an Life is Strange denke, dann schießen mir direkt dutzende unvergessliche Szenen durch den Kopf, die mich zum Lachen, Weinen und Erschaudern bringen. Aber ganz besonders diese eine Szene beschert mir noch sieben Jahre später eine Gänsehaut. Denn sie reißt mir den Boden unter den Füßen weg, den die Geschichte viele Stunden liebevoll aufgebaut hat. Wie das den Entwicklern überhaupt gelungen ist, lest ihr hier in unserem Report:

Ich erinnere mich noch, dass ich Life is Strange damals das erste Mal startete, als ich noch eine halbe Stunde bis zu einer Verabredung totschlagen wollte. Was dann passierte, weiß ich nicht mehr genau - nur noch, dass diese Verabredung nie zustande kam und ich die folgenden zwei Tage und zwei Nächte alle fünf Episoden an einem Stück durchprügelte, süchtig nach jedem neuen Schnipsel Story, den Life is Strange für mich zu bieten hatte. 

Ich erlebte die volle emotionale Wucht von fünf Episoden, die eigentlich auf den Zeitraum von 10 Monaten ausgelegt war, in nur wenigen Stunden und seitdem hat jeder einzelne Charakter und auch die Stadt Arcadia Bay einen besonderen Platz in meinem Herzen. Gerade weil keiner der folgenden Teile jemals wieder vollständig die Magie von Life is Strange einfangen konnte, ist Teil eins für mich heute ein einzigartiges Phänomen. Keine andere Spielstory konnte mir seitdem ein ähnliches Gefühl geben - aber nur den Soundtrack von Life is Strange zu hören, versetzt mich direkt wieder zurück. 

Auch wenn die finale Entscheidung nicht jedem gefallen wird, da sie einem das Gefühl geben kann, dass vorherige Kopfnüsse keine Rolle mehr spielen - ich habe noch nie so sehr mit dem Schicksal einer trockenen Zimmerpflanze mitgefiebert. Denn für mich ging es am Schluss nicht darum, wo meine Geschichte in Arcadia Bay endet. Sondern was ich auf meiner Reise zu diesem Moment erleben durfte. 

Platz 8: Life is Strange »hat mich mehr berührt als jedes andere Spiel auf dieser Liste« Video starten PLUS 10:42 Platz 8: Life is Strange »hat mich mehr berührt als jedes andere Spiel auf dieser Liste«

Trivia:

  • Die Nummernschilder der Autos im Spiel enthalten zahlreiche Referenzen zu Serien wie Twin Peaks, Breaking Bad, The Twillight Zone oder The X-Files.
  • Square Enix war laut den Entwicklern der erste Publisher, der keine Änderungswünsche an ihrem vorgestellten Spiel hatte, weswegen sie sich für eine Zusammenarbeit entschieden. Alle anderen Publisher hatten unter anderem einen männlichen Protagonisten gefordert. 

7. Dragon Age: Origins

Entwickler: Bioware | Genre: Rollenspiel | Release: 3. November 2009

Géraldine Hohmann: Nie werde ich diese ganz besonderen Worte in Dragon Age: Origins vergessen: »Ein Mensch, ein Elf und ein Zwerg gehen auf einem Weg an einem Fluss entlang und halten an, weil sie pinkeln müssen…« Ach, Moment. Das waren die falschen. Ich meine natürlich: »Siegreich im Krieg. Wachsam in Friedenszeiten. Opferbereitschaft im Tode.«

Seit meinem ersten Aufnahmeritual als Grauer Wächter bin ich das wohl stolzeste Mitglied und trage die Kunde mit wehenden Flaggen in die ganze Welt hinaus. Und mit jedem weiteren Überleben des Aufnahmerituals habe ich dieses verdammte Rollenspiel nur noch mehr in mein Herz geschlossen. 

Als adeliger Zwerg, als zwangsverheiratete Elfe, als reicher Mensch oder als angehender Magier habe ich mich wieder und wieder in die Geschichte gestürzt - nur um jedes Mal eine völlig neue Version zu erleben. Keine Ahnung, warum viele Entwickler sich nach Dragon Age: Origins offenbar dachten: »Oh, das mit den individuellen Herkunftsgeschichten ist eine richtig gute Idee gewesen, das machen wir nicht nochmal.« Aber die Origins in Origins sorgen dafür, dass ich noch heute leuchtende Augen bekomme, wenn ich über eines meiner liebsten Spiele sprechen darf.

Je nachdem, wo ich meine Geschichte starte und je nach gefällten Entscheidungen, kann auch die Hauptstory drastisch andere Wendungen nehmen. Momente, die mit einem anderen Charakter nur wenig Bedeutung hatten, sind plötzlich ein emotionaler Schlag in die Magengrube. Entscheidungen, die zuvor einfach schienen, bekommen eine ganz andere Tragweite. Und Figuren, die wir liebgewonnen hatten, zeigen ein völlig neues Gesicht. Sowas schaffen sonst oft nur Pen & Paper-Spiele!

Link zum Podcast-Inhalt

Selbst nach unzähligen Spieldurchläufen und unzähligen erlebten Geschichten in Dragon Age: Origins habe ich nicht das Gefühl, alle Seiten der Story erlebt zu haben - und das ist absolut großartig. Denn alle fühlen sich gleichermaßen wahr an und keine von ihnen ist weniger mitreißend als die andere. So mancher Verrat eines geliebten Charakters war so schmerzhaft, das ich vor dem Bildschirm ein paar Tränen verdrückt habe. So manche Romanze hat mir echtes Herzklopfen geschenkt und so mancher Kampf eine Gänsehaut. 

Aber ja. Der Witz mit dem pinkelnden Zwerg ist auch ziemlich lustig. 

Platz 7: Dragon Age: Origins - »Das hat seitdem kein anderes Spiel mehr so hinbekommen« Video starten PLUS 13:50 Platz 7: Dragon Age: Origins - »Das hat seitdem kein anderes Spiel mehr so hinbekommen«

Trivia:

  • Thedas, das Land in dem Dragon Age spielt, ist ein Akronym für »The Dragon Age Setting«.
  • Der Golem-Begleiter Shale, den man mit einem DLC dazu kaufen kann, war ursprünglich sehr viel größer - nämlich so groß wie die Golem-Gegner in Dragon Age. Da er aber durch keine Türen gepasst hat, wurde er von den Entwicklern geschrumpft. Eine Tatsache, auf die er in einem Dialog selbst hinweist. 

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