Seite 13: Die 100 besten Story-Spiele aller Zeiten: Von Alan Wake bis Zero Dawn

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Inhaltsverzeichnis

4. The Witcher 3

Entwickler: CD Projekt Red | Genre: Rollenspiel | Release: 19. Mai 2015

Maurice Weber: The Witcher 3 ist wenn du dir ein fettes All-You-Can-Eat-Buffet gönnst und einfach mal wieder so richtig fressen willst… und dann merkst, dass jede einzelne Speise von irgendeinem absurd virtuosen Sternekoch kreiert wurde. Plötzlich sitzt du da und willst jeden Bissen voll auskosten und fragst dich einfach nur: WIE? 

Vieles von dem, was dieses Spiel leistet, galt bis dahin als kaum möglich, als unauflösbarer Gegensatz sogar: Tiefschürfende Story oder riesige Open World? Geht kaum beides, denn wenn man so eine dicke Welt füllen will, dann kann halt nicht jede Quest eine schöne Geschichte erzählen. Qualität oder Quantität, da muss man sich eben entscheiden! Dachten wir. Und dann kam Witcher 3. 

The Witcher 3: Wild Hunt - Screenshots ansehen

Meine liebste Open World 

Gut, auch hier gibt’s Füllmaterial wie die Monsternester. Aber selbst wenn man die alle wegstreicht, bleiben genug hochwertige Quests übrig, um gleich mehrere Rollenspiele zu füllen. The Witcher 3 zeigte, dass Open World und Story überhaupt nicht so unvereinbar sind wie bis dahin gedacht: In einer Open World geht es ja ums Entdecken… aber was, wenn die Entdeckungen einfach haufenweise kleiner und großer Geschichten sind? 

Von kleinsten Aufträgen bis hin zu riesigen mehrstufigen Questketten, man weiß nie wo in The Witcher 3 die nächste packende Story wartet. Aber man weiß immer: Sie ist nicht weit. Geschichten sind überall, in jeder Region, jedem Dialog, selbst im grundlegenden Design der Welt. Von Ronvid vom Sümpfle über den Käsedungeon bis zum blutigen Baron, The Witcher 3 bringt uns zum Lachen oder zum Weinen, wo andere Spiele sich schon schwertun, genug Sammelquests für ihre riesige Welt zusammenzukriegen.

The Witcher 3 hat verstanden, was eine Open World in einem storybasierten Rollenspiel sein muss: Eine Leinwand für Geschichten. 

Ein neuer Maßstab

Nun konnte Witcher 3 nicht alle Widersprüche zwischen Story und Open World auflösen: Selbst diesem Spiel gelang es nicht perfekt, eine dringende Hauptgeschichte (“Oh Gott meine Ziehtochter wird von einer Horde mordlustiger Dunkelelfen gejagt!”) wirklich schlüssig mit den Nebenaktivitäten einer großen Spielwelt zu verheiraten (“Lust auf eine Runde Gwent?”). Dass Geralt seine Zeit in einem Kartenspielturnier verschwenden kann, während Ciri um ihr Leben flieht, hat nie wirklich Sinn ergeben, und entsprechend war ausgerechnet die Haupthandlung um Eredin einer der schwächeren Punkte der Witcher-Geschichte. 

Nur: Das tut dem Spiel kaum Abbruch. Denn am Ende verbleiben wir trotzdem mit einem unglaublichen Schatz an denkwürdigen Erinnerungen. An berührenden Momenten, an überraschenden Entdeckungen, an dramatische Konflikte. Kaum ein anderes Spiel erzählt so unglaublich viele gute Geschichten wie The Witcher 3, und es bleibt bis heute ein Maßstab, an dem sich Open-World-Spiele und storybasierte RPGs gleichermaßen messen lassen müssen.

Platz 4: The Witcher 3 - »Es geschehen noch Zeichen und Wunder« Video starten PLUS 10:57 Platz 4: The Witcher 3 - »Es geschehen noch Zeichen und Wunder«

Trivia:

  • Henry Cavill versuchte in der Witcher-Serie, die Badewannenszene näher an die aus dem Spiel zu bringen, aber die Wanne war zu groß als dass seine Füße am anderen Ende rausschauen konnten. 
  • Die englische Sprecherin von Anna Henrietta spielt auch in der Serie mit: MyAnna Buring übernimmt dort die Rolle von Tissaia DeVries.

3. The Last of Us

Entwickler: Naughty Dog | Genre: Action-Adventure | Release: 14. Juni 2013

Markus Schwerdtel: Als The Last of Us 2013 erscheint, habe ich eigentlich gar keine Lust drauf. Zombies (jaja, Infizierte) kann ich schon lange nicht mehr sehen, mein Bedürfnis nach Stealth-Action ist befriedigt und auf Crafting mit ewig knappen Rohstoffen kann ich auch verzichten. Und zu allem Überfluss lese ich im Test bei den GamePro-Kollegen auch noch was von klischeehafter Story, auch wenn da durchaus schon was von »Vater-Tochter-Beziehung« steht. Und gerade die ist es schließlich, die mich auf The Last of Us neugierig und die das Spiel für mich so einzigartig macht.

Ich bin Joel

Denn als The Last of Us erscheint, kommt auch meine eigene Tochter gerade ins Teenager-Alter. Unwillkürlich ziehe ich Parallelen: Wie würde ich an Joels Stelle mit dem Verlust aus dem Prolog des Spiels umgehen? Denn der hat mir – ich schäme mich nicht – die Tränen in die Augen getrieben und ich wollte erst mal gar nicht weiter machen. Und würde ich Ellie dann später so ins Herz schließen können wie Joel es tut? Hätte ich in jeder Situation so entschieden wie er? Man muss es Naughty Dog zugute halten, dass sich die Macher für diesen Aspekt der Story alle Zeit der Welt nehmen.

Langsam, ganz langsam kommen sich Joel und Ellie näher, zum Beispiel in der berühmten Giraffen-Szene (einfach mal auf YouTube suchen). Aber auch direkt im Spiel, wenn die beiden von lebensechten Kommentaren begleitet zusammen Rätsel lösen oder sich im Kampf gegenseitig beschützen müssen. Hier sind nicht einfach nur zwei Heldenfiguren gemeinsam auf einem gefährlichen Roadtrip, hier entsteht eine Familie.

Warum die Postapokalypse als Setting für emotionale Geschichten so faszinierend ist, lest ihr in unserem Report:

Ich alte Heulsuse

Natürlich spiele ich The Last of Us fast in einem Rutsch durch. Denn die Neugier auf die weitere Entwicklung der Vater-Tochter-Beziehung lässt mich die durchaus vorhandenen spielerischen Längen verschmerzen. Ich bin gefangen in der melancholischen Welt, in der zwei vom Schicksal gebeutelte Menschen zueinander finden müssen, um zu überleben. Und zueinander finden wollen, weil sie einander auch emotional brauchen.

Im Rückblick erinnere ich mich kaum noch daran, was ich in The Last of Us eigentlich gemacht habe, etwa an besonders spektakuläre Kämpfe oder harte Rätsel. Aber ich erinnere mich an eine emotionale Reise und schließlich den dramatischen Schluss, bei dem ich wie schon zu Spielbeginn mit Augenpipi kämpfen musste. Und das ist doch das größte Kompliment, dass man der Story eines Spiels machen kann. 

Platz 3: The Last of Us - »Sie sind nicht perfekt, aber so sind Menschen nun mal« Video starten PLUS 11:26 Platz 3: The Last of Us - »Sie sind nicht perfekt, aber so sind Menschen nun mal«

Trivia:

  • Zu The Last of Us gibt es von Dark Horse auch eine Prequel-Comic-Reihe, »The Last of Us: American Dreams«.
  • HBO hat sich die Rechte für eine Serienverfilmung gesichert, an der ist auch TLoU-Chef Neil Druckmann beteiligt.
  • Joel-Sprecher Troy Baker ist ein vielbeschäftigter Mann, seine Stimme hört ihr u.A. auch in Batman Origins, Uncharted 4, Infamous: Second Son, Bioshock Infinite oder Tales from the Borderlands. 
  • Das rote T-Shirt mit der Sonne drauf, das Ellie im Spiel trägt, gab es eine Weile im PlayStation-Gear-Store zu kaufen. Markus hat natürlich eins, wenn auch in einer anderen Größe als Ellie.

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