Wie will man nach sechs Erweiterungen und fast 15 Jahren World of Warcraft noch etwas Neues erzählen? Wie will man Fans zurückholen, die von der Story um Zeitreise und Paralleluniversen der letzten Jahre genug haben? Mit Nostalgie! Man erinnert die Spieler einfach daran, was früher gut war.
Und so lesen sich die Elemente des siebten Addons Battle for Azeroth wie eine Nostalgie-Checkliste: Story? Handlungsstränge von Warcraft 2 und Warcraft 3 werden wieder aufgerollt! Open-PvP wie damals zu Classic-Zeiten? Wird wiederbelebt! Konfliktparteien? Allianz und Horde, keine Space-Dämonen! Was fehlt den Warcraft-Fans noch obendrauf? Echtzeit-Strategieschlachten!
Wir haben Battle for Azeroth nun wochenlang auf Herz und Nieren geprüft und den Release der letzten Endgame-Features abgewartet. Im Test klären wir, warum Battle for Azeroth nicht nur den Warcraft-Fans der ersten Stunde gefallen wird. Und wo die Erweiterung schwächelt.
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Zwei Seiten der Medaille
Die Geschichte von Battle for Azeroth ist eigentlich zwei Geschichten: Allianz-Spieler erleben die Story um Schuld und Vergebung von Jaina Prachtmeer, die nicht als Thronerbin, sondern Verräterin in ihre Heimat Kul Tiras zurückkehrt. Ihren Vater Daelin, Lord von Kul Tiras, haben wir in der Kampagne von Warcraft 3: The Frozen Throne erschlagen. In Battle for Azeroth besuchen wir Kul Tiras als Diplomat der Allianz - und helfen Jaina dabei, die Beziehung mit ihrem Volk und ihrer Mutter zu kitten.
Auf Horde-Seite erleben wir eine klassische Tragödie um das zerbrechende Troll-Imperium der Zandalar und die Prinzessin Talanji. Die muss hilflos mitansehen, wie ihr Vater König Rastakhan sich um jeden Preis an den Thron klammert. Selbst, wenn das einen Pakt mit dem Tod selbst bedeutet.
Egal, ob wir uns für Allianz oder Horde entscheiden: Wir wollen stets wissen, wie es in der Story weitergeht. So gut hat Blizzard die Geschichte einer WoW-Erweiterung noch nie inszeniert. Alle kleinen Quest-Gebiete sind die Basis für die übergreifende Geschichte, dauernd kriegen wir neue Wendungen und Zwischensequenzen präsentiert. Gerade die (vorläufigen) Enden beider Storystränge lassen uns mit Fragen und Vorfreude auf kommende Inhalts-Updates zurück. Bis das Zeug kommt, beschäftigen wir uns mit dem Endgame von Battle for Azeroth.
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Ein Gameplay, sie zu knechten
So spannend die Story ausfällt, so ernüchternd ist das Gameplay. Ja, wir haben viel zu tun. Und ob Casual-Spieler oder Hardcore-Raider - für fast alle Spielertypen ist was bei Battle for Azeroth dabei. Egal ob entspanntes Questen, tägliche Aufträge, Fünf-Spieler-Dungeons mit unendlich vielen Schwierigkeitsgraden, Raids oder PvP, wir können uns stets unsere nächste Herausforderung suchen.
Der erste Raid: Uldir
Drei Wochen nach Release hat Blizzard den ersten Raid Uldir geöffnet. Hier erleben wir den nächsten Zwischenschritt der Story vor dem ersten wirklichen Inhalts-Update, die wir nicht spoilern wollen. Wir erschlagen natürlich allerlei Monster, Endboss ist der Blutgott G'huun. Die Instanz sind interessant gestaltet und für den ersten Raid einer Erweiterung überraschend komplex. Schon die ersten Bosse benötigen Teamwork und Koordination, einfach reinlaufen und Gegner verhauen klappt nicht. Wir haben die ersten vier Bosse im Livestream auf Twitch besiegt, eine Aufzeichnung findet ihr hier. Wir streamen außerdem jeden Dienstag ab 20 Uhr World of Warcraft live auf MAX.
Das Problem: Alle Inhalte von Battle of Azeroth sind grindlastig wie noch nie. Bestes Beispiel sind zwei der neuen Features der Erweiterung, das Herz von Azeroth und die Inselexpeditionen. Ersteres ist eine Artefakthalskette, die wir im Laufe der Erweiterung niemals ablegen werden, sondern vielmehr Stück für Stück wie unseren Charakter verbessern. Dazu sammeln wir wie in der vorherigen Erweiterung Legion Artefaktmacht durch Quest-, Dungeon- oder PvP-Belohnungen, die Mechanik funktioniert ganz ähnlich wie Erfahrungspunkte.
Die Top-Herausforderung: Mythic-Plus-Dungeons erklärt
Nur bringt jeder Stufenaufstieg der Halskette minimal bessere Charakterwerte, dafür wachsen die Artefaktmacht-Anforderungen mit jedem Level in immer astronomischere Höhen. Jeden Mittwoch reduziert Blizzard diese Anforderungen für die jeweils nächste Stufe und macht und macht den Grind damit Stück für Stück einfacher. Nur damit es zur nächsten Stufe wieder schlimmer wird und wir fast schon dazu gezwungen werden, auf den nächsten Mittwoch zu warten, weil sich das Artefaktmacht-Grinden einfach nicht rechnet. Oder anders gesagt: Egal wie viel wir spielen, wir machen kaum Fortschritt, Blizzard hat die Zügel über unsere Charakterprogression fest in der Hand.
World of Warcraft: Battle for Azeroth - Screenshots ansehen
Die zuvor erwähnten Inselexpeditionen sind kleinere Zufalls-Dungeons: Drei statt fünf Spieler machen sich auf, der klassische Mix aus Tank, Schaden und Heilung wird nicht benötigt. Nach maximal zehn Minuten ist man fertig. Die Karte und dort zu findende Gegner und Aufgaben werden zufällig erstellt, werden aber aus den immer gleichen Versatzstücken zusammengebaut, die wir nach drei Anläufen allesamt kennen. Und zur Belohnung gibt es keine Items, sondern nur Artefaktmacht für unsere Halskette.
Die Expeditionen sind die effektivste Möglichkeit, Macht zu sammeln, aber mehr als ein halbes Dutzend pro Woche wollen wir nicht machen, bevor es zu fad wird. Und dank der erzwungenen Artefaktmacht-Bremse von Blizzard bringt noch mehr eh praktisch nichts.
Neues Feature "Verbündete Völker"
Während die Horde sich um einen Anschluss der Zandalaritrolle bemüht, umgarnt die Allianz die Seefahrer von Kul Tiras. Sie gehören zu den neuen verbündeten Völkern: Rassen, die sich den Fraktionen aus Storygründen angeschlossen haben. Vorbesteller konnten bereits Lichtgeschmiedete Draenei und Leerenelfen (Allianz), sowie Nachtgeborene und Hochbergtauren (Horde) für sich gewinnen. Dafür wird - ebenfalls reine Grind-Arbeit - die maximale Rufstufe bei den Fraktionen benötigt. Mit dem Release der Erweiterung sind nun Dunkeleisenzwerge (Allianz) und Mag'har Orks (Horde) dazugekommen, Kultiraner und Zandalri folgen später. Weitere Rassen werden für spätere Inhalts-Updates erwartet.
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