Seite 14: Die 100 besten Open-World-Spiele aller Zeiten: Von Assassin's Creed bis DayZ

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Inhaltsverzeichnis

2. The Elder Scrolls 5: Skyrim

Entwickler: Bethesda Game Studios
Publisher: Bethesda Softworks
Release: 11. November 2011

Michael Graf


Ich weiß noch, wie ich den ersten Screenshot aus Skyrim sah und dachte: Super. Noch uninteressanter geht's wohl nicht, Bethesda. Nach der mittelalterlich-grünen Idylle von Oblivion wirkte der Wechsel ins Hochgebirge wie ein Downgrade. Denn Berge kennen bekanntlich nur drei Farben: grau (Stein), dunkelgrau (mehr Stein) und weiß (Schnee). Und vor dieser tristen Kulisse thronten nicht etwa imposante Kaiserburgen, da schimmelten ein paar Holzhütten vor sich hin, vor denen bärtige Männer gammelten wie Schausteller vor dem Mittelaltermarkt (»Bei Odin, besucht unsere Met-Hütte!«). Ich war selten so unbeeindruckt vom ersten Eindruck einer Open World.

Und ich lag selten so falsch. Himmelsrand, das merkte ich spätestens beim Test, ist nicht trotz, sondern gerade dank seines Gebirgs-Settings der Inbegriff der Freiheit. Während die Morrowind-Welt wenige Meter vor meiner Nasenspitze in der Nebelsuppe verschwand und Oblivion meist so platt war, dass es am Horizont nichts Anziehendes zu erspähen gab, entfaltete Himmelsrand Panoramen voller Tempelruinen und Burgtürme, voller Wälder und Dörfer, voller Dinge, zu denen ich einfach wandern wollte, Quatsch: musste! Zum Graubart mit der dürren Haupthandlung, Himmelsrand ist es wert, erlebt und entdeckt zu werden!

Platz 2: Skyrim - »Und plötzlich waren 400 Stunden vorbei« - Die zehn besten Open-World-Spiele Video starten PLUS 11:04 Platz 2: Skyrim - »Und plötzlich waren 400 Stunden vorbei« - Die zehn besten Open-World-Spiele

Dieser Sog, das hat GameStar-User und Designer Paw ganz wunderbar im Podcast erklärt, entsteht aus der Landschaft selbst: Die spitz zulaufenden Gipfel und Tannen lenken meinen Blick unwillkürlich nach oben, auf den Horizont und dort das nächste verlockende Ziel. Und auf dem Weg dorthin kann viel passieren, denn Bethesda belebt die Welt mit vielen kleinen Details, mal handgebaut, mal zufällig. Ein Liebespaar in der heißen Quelle. Als Soldaten verkleidete Banditen. Riesen, die gegen einen Drachen kämpfen. Ein kleiner Junge, der sich wünscht, dass ich ihn unsichtbar mache, was ich einfach behaupte, woraufhin er vergebens versucht, Leute zu erschrecken. Bis heute entdecke ich in Trivia-Artikeln Skyrim-Details und -Geheimnisse, die ich nicht kannte!

Natürlich gibt es Dinge, die Morrowind und Oblivion besser gemacht macht haben, ich sage nur Vampire und Dunkle Bruderschaft. Und natürlich gibt es Dinge, die andere Open Worlds besser machen, erst recht beim Storytelling (Hallo, The Witcher 3 und Horizon: Zero Dawn). Doch Skyrim entfaltet für mich ein unübertroffenes Freiheitsgefühl, das Gefühl, einfach mal machen zu können, zusätzlich unterstützt vom klassenlosen Charaktersystem. Es ist keine herausragende Sandbox wie GTA 5, dafür reagieren NPCs & Co. nicht chaotisch genug auf meine Taten. Aber Skyrim ist die beste Annäherung an eine Fantasy-Rollenspiel-Sandbox, die wir bislang hatten. Zumindest an eine 3D-Sandbox, wir wollen Ultima 7 nicht vergessen! Mal sehen, ob The Elder Scrolls 6 da noch einen draufsetzen kann.

Trivia:

  • An Skyrim haben etwa 100 Entwicklerinnen und Entwickler mitgearbeitet, an GTA 5 ungefähr 1.000.
  • Leichen von NPCs lösen sich nicht auf, sondern werden in einen versteckten Raum teleportiert, den ihr per Konsolenbefehl »coc WIDeadBodyCleanupCell« besuchen könnt. Dort findet ihr all eure Opfer.

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1. Grand Theft Auto 5

Entwickler: Rockstar Games
Publisher: Rockstar Games
Release: 14. April 2015 (PC)

Dimitry Halley

Rockstar hat das Open-World-Genre nicht erfunden. Schon vorher gab's Rollenspiele, die uns mit Schwert, Zauberstab und Dolch in riesige magische Reiche entführten. Aber die Grand-Theft-Auto-Serie katapultierte Open-World-Spiele auf die Weltbühne. Und das mit Schmackes.

Stünde morgen die Ankündigung von GTA 6 bevor, würden wahrscheinlich folgende Dinge passieren: Der erste Trailer schreibt in nur einem Tag YouTube-Rekordgeschichte, jeder Publisher verschiebt panisch die eigenen Releases weg von GTA 6, die Vorbesteller-Server brechen ein und jedes große Medium der Welt (auch jenseits des Gaming) berichtet darüber. GTA 6 hätte die Chance, das meistverkaufte Spiel aller Zeiten zu werden. Und das liegt zu großen Teilen an GTA 5.

Fast acht Jahre nach dem ursprünglichen PS3- und Xbox-360-Release begeistert GTA 5 (beziehungsweise GTA Online) täglich hunderttausende Menschen. Allein via Steam spielen jetzt gerade 180.000 Leute gleichzeitig GTA. Rockstar konnte auf jeden großen Gaming-Trend der letzten Jahre pfeifen - Lootboxen, Battle Royale, Battle Passes, Free2Play, jährliche Fortsetzungen. Soll nicht heißen, dass man die Shark Cards eines GTA Online nicht kritisieren darf (darf man!), aber mein Punkt ist: GTA 5 und GTA Online spielen in einer eigenen Liga, die die Leute einfach nicht hinter sich lassen wollen.

Platz 1: GTA 5 - »Wie viele Spiele sind das eigentlich?« - Die zehn besten Open-World-Spiele Video starten PLUS 10:06 Platz 1: GTA 5 - »Wie viele Spiele sind das eigentlich?« - Die zehn besten Open-World-Spiele

Und wieso sollten sie auch? GTA erfüllt für viele all die heimlichen Open-World-Träume: In einer "echten" Stadt gemeinsam mit Freunden den absurdesten Quatsch anstellen, Autos klauen, Rennen fahren, rivalisierende Gangs verhauen. Und da kratzt man im Fall von GTA Online ja gerade mal an der Oberfläche: Diese Online-Open-World ist mittlerweile ein Spielplatz, in dem ihr Hunderte von Stunden versenken könnt, ohne je alle Inhalte zu erleben.

Ich muss mich hier übrigens zwingen, so viel über GTA Online zu schreiben, damit der Part zu GTA 5 nicht in endlose Schwärmerei ausartet: Der Singleplayer von GTA 5 ist ein Meisterwerk. Denn dort erlebe ich nicht nur eine unvergessliche Gangster-Geschichte, nein, das Spiel selbst ist irgendwie ein Gangster. GTA 5 zeigt einen monumentalen, satirischen Mittelfinger gegen … naja, gegen alles: Social Media, Ruhm, Reichtum, den American Dream, gegen geldgierige Star-Therapeuten, patriotische Fanatiker, weltfremde Hippies, den Staat, die Konsumgesellschaft.

GTA veräppelt den drogenabhängigen Träumer genauso wie den verklemmten FBI-Agenten - was man dem Spiel wiederum vorwerfen kann. GTA 5 wahrt eine freche Distanz zu irgendeiner klaren Position. In seinem postmodernen Chaos aus Heuchelei und Fakeness hat eigentlich nur die Freundschaft der drei Hauptfiguren Bestand. Und das auch nur, wenn ich mich als Spieler oder Spielerin dafür entscheide.

Über so ein philosophisches Meta-Geblubber reden die meisten Leute aus nachvollziehbaren Gründen eher selten. Denn allein in puncto Gameplay ist GTA 5 schon ein Open-World-Meisterwerk: Monsterstunts, eine grandiose Physik, launige Schießereien, unzählige Missionen, Beschäftigungen, diese unglaublich detaillierte Simulation der NPCs, die auf jede meiner Aktion unvorhersehbar reagieren - nicht zuletzt deshalb spielt sich jede Verfolgungsjagd ein klein bisschen anders. In San Andreas verfolge ich unheimlich gut geschriebene Geschichten, schreibe aber auch meine eigene.

Für mich persönlich ist GTA 5 aber eben immer mehr gewesen als nur Open-World-Chaos. Denn Rockstar kreiert hier eben nicht bloß einen Spielplatz, sondern ein satirisches Abbild unserer Wirklichkeit. Open World heißt hier auch, mir nach Lust und Laune all diese spannenden Facetten anzuschauen, zu lachen, aber auch mal darüber nachzudenken, warum ein Michael De Santa trotz seines Reichtums so unglücklich ist.

Wieso ein Franklin mit dem ganzen Gangsta-Gehabe viel weniger anfangen kann als noch Kollege CJ im alten GTA San Andreas. Welche Rolle eigentlich ein Unmensch wie Trevor im großen Ganzen spielt. Und diese ganze Schwärmerei kommt von jemandem, der das gesamte Spiel damals im Büro durchgezockt hat, weil er als Trainee keine Konsole besaß und sich irgendwie auf die PC-Version vorbereiten musste. Unvergessliche Feierabende.

Trivia:

  • Wer in GTA 5 Cops bei der Arbeit fotografiert, wird von ihnen dafür verhaftet.
  • Wer abends ohne Licht Auto fährt, wird von entgegenkommenden Autos per Lichthupe darauf hingewiesen. Dieses Spiel, ey.

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Das waren sie also, unsere Top 100 der besten Open-World-Spiele für den PC. Wir hoffen, dass ihr beim Lesen und Diskutieren genauso viel Spaß hattet wie wir beim Abstimmen und Schreiben der persönlichen Anekdoten. Und falls es euch tröstet: Niemand von uns ist mit dieser Liste komplett einverstanden, wie es sich bei einer demokratischen Wahl gehört.

Aber ihr könnt sicher sein, dass wir uns damit genauso wenig zufrieden geben wie ihr. Deshalb haben wir für Plus-User noch die persönlichen Open-World-Rankings unserer Redakteure vorbereitet. Denn ihr wisst ja: Es gibt nur eine richtige Rangliste ... die eigene.

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