Die 100 besten Open-World-Spiele aller Zeiten: Von Assassin's Creed bis DayZ

Die GameStar-Redaktion kürt die 100 besten Open-World-Spiele auf dem PC. Und an Patz 1 kommt seit Jahren niemand vorbei.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar
Inhaltsverzeichnis

Mindestens einmal im Jahr wird sich auf GameStar.de und in der Redaktion richtig gezofft. Und zwar spätestens dann, wenn es um Mammutprojekte wie die 100 besten Rollen- oder Strategiespiele geht. Und natürlich sorgt das für erhitzte Gemüter. Denn wer will sich schon damit abfinden, dass der persönliche Liebling hinter einem Spiel anstehen muss, das doch ganz offensichtlich viel langweiliger, uninspirierter oder kleiner ist.

Und obwohl wir es nach drei Riesenlisten eigentlich inzwischen gewöhnt sein sollten, sind wir immer wieder aufs Neue überrascht. Überrascht, wie schwer man sich einig wird. Doch nichts hätte uns auf die Hängepartien vorbereiten können, die die 100 besten Open-World-Spiele aller Zeiten mit sich brachten.

Zum ersten Mal verlassen wir mit einer großen Rangliste den Bereich traditioneller Genres. Open World kann schließlich vieles sein. Action-Adventure wie Assassin's Creed, Rollenspiel wie Skyrim oder gar Weltraumspiel der Marke No Man's Sky. Gleichzeitig glaubt jeder, unter dem Begriff das Gleiche zu verstehen - allerdings nur so lange, bis man ins Gespräch mit anderen Open-World-Fans geht. Selbst Entwickler müssen sich immerhin ständig fragen, wie so eine Open World eigentlich genau funktioniert.

Im Verlauf unserer Abstimmung kamen deshalb immer wieder neue Spiele auf, mit denen vorher wohl niemand gerechnet hätte. Gleichzeitig wurden andere Spiele in Frage gestellt, bei denen 90 von 100 Spiele-Experten wohl zweifellos von einer offenen Spielwelt gesprochen hätten. Und immer wieder waren die Einsprüche berechtigt und mit der uns gegebenen Vernunft argumentiert.

Und trotz all der Diskussion und trotz einer Umfrage, an der sich unheimlich viele Leser beteiligt haben, hat es lange gedauert, uns auf einen Schlüssel zu einigen. Letztlich kamen wir zu dem Entschluss: Wenn es so viele Meinungen gibt, dann sollten wir versuchen, so viele wie möglich in unserer Liste auch abzudecken. Und ja, wir werden sehr wahrscheinlich von euch dafür auf die Mütze bekommen. Wir haben aber unsere Gründe und über die hat Chefredakteur Heiko in seiner Open-World-Kolumne mehr als ausführlich gesprochen.

Deshalb wollen wir an dieser Stelle auch gar nicht mehr lange plaudern und die unausweichliche Diskussion in die Kommentare verschieben. Und wir freuen uns darauf. Denn letztlich wollten wir mit dieser Liste mit vielen persönlichen Geschichten unsere Liebe für offene Spielwelten Ausdruck verleihen. Und wenn ihr auch nur so halb passioniert darüber diskutiert wie wir es in der Redaktion getan haben, dann werden wir hier in den nächsten zwei Wochen gemeinsam jede Menge Spaß haben. Denn ihr wisst ja: Alle Rankings sind falsch, außer das eigene.

Wie läuft das Ranking ab?

Am 24. März fällt der Startschuss: Wir präsentieren dann die Plätze 100 bis 91. Danach enthüllen wir (wie bei den 100 besten Strategiespielen) täglich neue Platzierungen. Am Donnerstag also Platz 90 bis 81, am Freitag dann 80 bis 71 und so weiter. Bei den Top 10 machen wir's besonders spannend und küren jeden Tag zwei Finalisten, morgens und abends. Am 6. April fällt dann der letzte Vorhang - Platz 1 wird gekürt. In den zwei Wochen bis dahin findet ihr auf der GameStar.de haufenweise spannende Inhalte rund ums Thema Open World. Zu den ersten 10 Plätzen gibt es dann auch wieder für GameStar-Plus-User Rückblickvideos, in denen unsere Redakteure in Nostalgie versinken.

Vermisst ihr Konsolen-Spiele in der Liste, werdet ihr in einem separaten Artikel fündig. Die besten offenen Welten, die nicht für PC erschienen sind, treten außer Konkurrenz an:

100. Burnout Paradise

Entwickler: Criterion
Publisher: Electronic Arts
Release: Februar 2009

Heiko Klinge

Der erste Titel in unseren Top 100 der besten Open-World-Spiele, und schon schwillt mir der Kamm. Ein Burnout Paradise nur auf Platz 100 zu wählen ist ungefähr so, als würde man Lands of Lore bei den Top 100 der besten PC-Rollenspiele vergessen. Seufz.

Aber ich hatte schon befürchtet, dass die geschätzten Kollegen das Rennspiel-Genre in diesem Ranking sträflich vernachlässigen würdigen - steht es doch oft im Schatten der großen Action-Adventure-Blockbuster. Zu Unrecht, denn ohne die Errungenschaften eines Turbo Esprit, 4D Sports Driving oder Crazy Taxi hätte es ein GTA 3 meines Erachtens nie gegeben. Freilich liegt dies in der Natur der Sache, weil Rennspiele nun mal größere Areale darstellen müssen als Titel, in denen man zu Fuß unterwegs ist. Trotzdem oder gerade deswegen sind sie für viele meiner größten Wow-Momente in Spielen verantwortlich.

Und das bringt uns schließlich zu Burnout Paradise. Nie werde ich dessen erste Minuten vergessen, in denen ich zunächst die Sehenswürdigkeiten der gigantischen Spielwelt präsentiert bekomme - von den Downtown-Wolkenkratzern bis zu den Serpentinen von White Mountain - und dann zu den Klängen des Über-Songs »Paradise City« von Guns N' Roses meine erste Fahrlizenz samt Auto erhalte.

Das Open-World-Design von Burnout Paradise mag 2009 eher Standard gewesen sein, nicht jedoch das atemberaubende Tempo, mit dem ich durch die 400 Baustellen-Schilder und über die 50 Super-Sprungchancen brettern durfte. Das war schon damals eine technische Meisterleistung und ist selbst heute noch beeindruckend. So etwas hat es in dieser Form seitdem nie wieder gegeben, weshalb es mich umso mehr schmerzt, dass wir wohl nie einen zweiten Teil erleben werden.

Burnout Paradise - Test-Video des portierten Actionraser Video starten 5:13 Burnout Paradise - Test-Video des portierten Actionraser

Trivia:

  • Burnout Paradise war bereits der fünfte Teil der Rennspiel-Serie, allerdings der erste und einzige mit einer Open World.
  • Criterion entwickelt für EA das nächste Need for Speed und unterstützt außerdem Dice bei Battlefield 6.

___

99. Eastshade

Entwickler: Eastshade Studios
Publisher: -
Release: Februar 2019

Elena Schulz

Eastshade ist für mich als leidenschaftliche Malerin ein besonderes Spiel: Die ganze Open World dient nämlich als Vorlage für die Kunstwerke meiner Spielfigur, die ebenfalls den Pinsel schwingt. Auch wenn sich das Malen als Mechanik eher wie eine Screenshot-Funktion anfühlt (man drückt eine Taste und das Bild ist da), fördert die Suche nach neuen Motiven oder den perfekten Szenen für Auftragsbilder mit genauen Anforderungen das Erkunden und Entdecken der Spielwelt.

Die sieht für sich schon wie gemalt aus: Rote Mohnblumenwiesen, dichte, saftige Wälder, lauschige Dörfer, belebte Städte, dramatisch steile Klippen oder ein gewaltiger Mond, der geheimnisvoll über allem schwebt - Eastshade versteht sich darin, Künstlern Inspiration zu liefern. Aber die Welt wird auch durch ihre Bewohner lebendig, deren Geschichten eng mit ihr verwoben sind. Die menschenähnlichen Tiere erzählen mir von ihren Ängsten, Sorgen und Wünschen. Ich treffe zum Beispiel einen Vater, der sich allein um seinen Sohn kümmert und scheinbar überfordert ist. Die Nachbarn tuscheln schon. Ich kann dafür sorgen, dass das Kind woanders unterkommt oder aber versuchen, den beiden zu helfen.

Solche Entscheidungen haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und zeigen, dass Eastshade mehr ist, als nur eine schöne Kulisse.

Die Zukunft der Open World heißt Künstliche Intelligenz - Wie sich offene Welten verändern werden Video starten PLUS 0 Die Zukunft der Open World heißt Künstliche Intelligenz - Wie sich offene Welten verändern werden

Trivia:

  • Eastshade spielt auf einem fremden Planeten, das seht ihr am fremdartigen Nachthimmel
  • Mit Leaving Lyndow gibt es noch ein zweites Adventure in der Welt von Eastshade rund um die angehende Forscherin Clara

___

98. Ultima 1: The First Age of Darkness

Entwickler: Origin Systems
Publisher: California Pacific, später Sierra und EA
Release: Juni 1981

Phil Elsner

Wenn man einen Titel aus dieser Liste als den Urvater des Open-World-Genres bezeichnen kann, dann ja wohl das erste Ultima. Genau genommen ist Ultima sogar eines der ersten kommerziellen Computerspiele überhaupt und legte 1981 nicht nur den Grundstein für das Genre der Rollenspiele, sondern gilt auch als wegweisend für die gesamte Branche. Und allein dafür hat sich dieser Titel einen Platz in unseren 100 besten Open-World-Spielen ganz klar mehr als verdient!

Komplett neu und einzigartig war Ultima aber deshalb nicht: Es basierte zu großen Teilen auf Akalabeth, dem ersten Spiel von Richard Garriott. Der war damals zarte 20 Jahre alt und noch am Beginn seiner Reise zur exzentrischen Entwickler-Legende. Spielerisch orientierte sich Ultima an seinem Vorgänger und präsentierte eine frei erkundbare Außenwelt aus der Top-Down-Perspektive und Dungeons aus der Ego-Perspektive - natürlich alles in zeitgemäßer 8bit-Grafik.

Ultima als 3D-Rollenspiel: Ultima Underworld war der Urvater von Skyrim & Co. (Plus)

Mit den vier spielbaren Spezies Mensch, Zwerg, Elf und Bobbit (kein Witz), einem Klassensystem, Dörfern mit Item-Handel und Kämpfen gegen zufällig auftauchende Monster, lieferte das erste Ultima ein Grundrezept für Open-World-RPGs, auf dem auch heute noch aufgebaut wird. Besonderen Eindruck hinterließ Ultima aber mit seinem neuartigen Gefühl der vollkommenen spielerischen Freiheit. Man konnte zu Fuß die Landschaft erkunden, jede Höhle oder jedes Schloss betreten, Ozeane per Schiff überqueren und sogar ins Weltall reisen - irre!

Trivia:

  • Ultima ist als Fantasy-Reihe bekannt, enthält aber viele Sci-Fi-Elemente. In The First Age of Darkness gab es Laserwaffen, Raumschiffe und eine Zeitreisemaschine.
  • Die legendäre Ultima-Spielwelt Britannia existierte 1981 noch gar nicht, stattdessen sind wir in Sosaria unterwegs.

___

97. Genshin Impact

Entwickler: miHoYo
Publisher: miHoYo
Release: 28. September 2020

Mary Marx

Ich hätte mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können, dass einmal ein asiatisches Gacha Game auf dieser Open-World-Liste landen würde. Und mit was? Mit Recht! Denn Genshin Impact ist mehr als nur buntes, asiatisches Sammelspiel von vielen. Schaut ihr einmal hinter die Fassade aus riesigen Anime-Augen und wirklich fantastischen Kostümen, entdeckt ihr ein wirklich spaßiges Rollenspiel mit einer lebhaften Spielwelt und spannenden Geschichte.

Von den einzelnen Gebieten, in denen immer andere Aufgaben, Monster und Herausforderungen auf euch warten, könnten sich andere, westliche Spiele durchaus mal eine Scheibe abschneiden. Auch an Freiheit spart das Spiel nicht: Ihr könnt euch frei durch die Welt bewegen und selbst auf Erkundungstour und Schatzsuche gehen, oder euch anhand der Geschichte zu den einzelnen Gebieten schicken lassen.

Ein Open-World-Traum, der sich selbst manipuliert: Genshin Impact im GameStar-Test (Plus)

Meistens werdet ihr euch vermutlich dabei ertappen, wie ihr ganz klassisch »nur nochmal kurz« irgendwas erledigen wollt und dann irgendwie doch noch zwei weitere Stunden ins Land gegangen sind. So ging es zumindest mir und trotz morgendlicher Reue, will ich dieses Gefühl des Zeitverlustes nicht missen, das mir die Welt von Genshin Impact immer wieder schenkt.

Gameplay trifft Gacha bei Genshin Impact - Was an dem Free2Play-Spiel Spaß macht - und was gefährlich ist Video starten 13:44 Gameplay trifft Gacha bei Genshin Impact - Was an dem Free2Play-Spiel Spaß macht - und was gefährlich ist

Trivia:

  • Genshin Impact hat seit Release 874 Millionen US-Dollar eingenommen. Es gehört damit ist es auf Platz 34 der umsatzstärksten Handyspiele aller Zeiten (Stand: März 2021)
  • Legend of Zelda: Breath of the Wild ist für die Entwickler von Genshin Impact eine große Inspiration. Ihr könnt viele Parallelen zwischen den beiden Spielen erkennen.

___

96. Far Cry 3: Blood Dragon

Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft
Release:1. Mai 2013

Peter Bathge

Ubisoft und die Open Worlds, das ist ein Thema, bei dem immer wieder Kritik am französischen Videospiel-Konzern laut wird. Die Ubisoft-Formel erlangte zweifelhaften Weltruhm, mit Icons überschüttete Weltkarten und schematische Nebenaufgaben sind auch für mich bisweilen ein Ärgernis. Aber alle paar Jahre wieder bewilligt Ubisoft so ein verrücktes und einzigartiges Projekt, dass man sie für ihren Mut einfach gern haben muss.

Far Cry 3: Blood Dragon ist so ein Spiel, für das man den Entwicklern in vielen anderen Konzernen wahrscheinlich den Vogel gezeigt hätte: »Ihr wollt den Spieler auf eine Insel voller Drachen schicken? Mit 80er-Jahre-Humor und einer Story, die bewusst auf Trash setzt? Wo ihr Gegnern Cyberherzen aus der Brust reißt und Laserstrahlen aus einem Ninjastern verschießt? Ok, klingt super, hier ist euer Millionenbudget!«

Witzigkeit kennt ihre Grenzen: Großer Report über Humor in Spielen (Plus)

Blood Dragon lebt von seinen wahnwitzigen Ideen, vom unablässig plappernden und Witze reißenden Helden Rex Power Colt - und davon, dass dieser Open-World-Shooter als Gerüst für seine Kreativität das bewährte Konzept von Far Cry 3 nutzt. Die Dracheninsel folgt den gleichen Regeln wie im großen Bruder, es gilt Außenposten auszuräuchern und ein bisschen formulaische Nebenaufgaben (Ubisoft eben) abzuschließen. Aber verpackt in sein schräges Setting, spielt man Blood Dragon dann eben doch gerne durch. Und wundert sich über diese seltsame, liebenswerte Firma dahinter.

Far Cry 3: Blood Dragon - Test-Video zum Download-Shooter Video starten 7:32 Far Cry 3: Blood Dragon - Test-Video zum Download-Shooter

Trivia:

  • In einer Feindbasis erinnert eine freundliche Computerstimme die Mitarbeiter (allesamt schwer bewaffnete Cyborgs, die es auf Rex' Leben abgesehen haben) daran, dass morgen Abend Chili-Nacht in der Kantine ist und sie sich doch bitte die Hände waschen mögen.
  • In Far Cry 5 helft ihr in mehreren Nebenquests einem Regisseur dabei, einen Film über Far Cry 3: Blood Dragon zu drehen.

___

95. Assassin's Creed Syndicate

Entwickler: Ubisoft Quebec
Publisher: Ubisoft
Release: 23. Oktober 2015

Fabiano Uslenghi

Assassin's Creed war für mich als Geschichts-Nerd schon immer eine ganz besondere Reihe. Sie gab mir die Gewissheit, in aller Regelmäßigkeit eine kleine Zeitreise zu unternehmen. Zugegeben, eine etwas verquere Zeitreise mit technologischem Schnickschnack, melodramatischen Assassinen und Sci-Fi-Göttern. Aber wo die Historizität mich stets beeindruckte war bei den offenen Spielwelten. Gerade in früheren Teilen wurde immerhin sehr gewissenhaft der Versuch unternommen, Großstädte durchaus akkurat in ihr früheres Ich zu verwandeln. Uns ein Stadtbild aus lange vergangenen Tage zu zeigen.

Und für mich entfaltete dieses historische Aufarbeiten selten so viel Faszination wie bei London im 19. Jahrhundert. Ich liebe diese Epoche. Der komplette Stil des industriellen Londons funktioniert einfach immer. Menschen in langen Mänteln und mit stilvollen Hütten. Kutschen, die durch die nebligen Straßen brettern. Auf der einen Seite Reichtum, Multikulti und Wissenschaft, auf der anderen Seite Armutsviertel, Gewalt und Intrigen. Mir fällt keine andere Großstadt ein, die auf diese Art mit einem historischen Szenario in Verbindung gebracht wird wie London.

Wie Videospiele Geschichte verzerren: Unser Report über Geschichte in Spielen (Plus)

Syndicate gelang es all diese Facetten aufzugreifen. Eben treffe ich mich noch mit Charles Darwin vor einer Universität und als nächstes misch ich mich in eine Straßenschlacht zwischen zwei Banden ein. Syndicate war auch das letzte Assassin's Creed, in dem sich der Parcour noch wirklich sinnvoll angefühlt hat. Über Schornsteine und Häuserschluchten zu springen bleibt einfach spannender als von Lehmhütte zu Lehmhütte wie in Origins. Auch dank des famosen Greifhakens, mit dem Syndicate fast ein wenig den Charm eines Gotham by Gaslight versprühte. Dem Batman-Comic, das den Helden eben ins 19. Jahrhundert versetzt.

Dass Syndicate in den Top 100 trotzdem eher abfällt hängt wohl mit der fehlenden Innovation zusammen. Vielen brachte dieser Teil einfach zu wenig neues und war ja letztlich auch der Grund, wieso Ubisoft das alte Konzept komplett über den Haufen warf. Wenn ich mich aber für eine AC-Open-World entscheiden müsste, dann wäre das stets aufs Neue das viktorianische London.

Das Beste an: Assassins Creed Syndicate - Die drei absoluten Highlights in Assassins Creed Syndicate Video starten 2:38 Das Beste an: Assassin's Creed Syndicate - Die drei absoluten Highlights in Assassin's Creed Syndicate

Trivia:

  • Kein anderes Assassin's Creed wurde so schnell geleakt wie Syndicate. Wenige Monate nach dem Release von Unity tauchten schon die ersten Bilder auf.
  • Syndicate ist das erste und bis dato einzige Assassin's Creed, in dem wir fließend zwischen zwei verschiedenen Charakteren wechseln konnten.

___

94. Elite

Entwickler: David Braben und Ian Bell
Publisher: Firebird
Release: 20. September 1984

Martin Deppe

Die Jott-Taste! Die verdammte Jott-Taste! Stunden meines Pilotenlebens hat sie mich gekostet, weil ich ohne sie nach jedem Hypersprung ewig lang Richtung Station geflogen bin. Okay, eigentlich Stunden meines Schülerlebens: In der Pause erwähnt mein Mitschüler Robert beim Elite-Fachsimpeln so nebenbei, dass die J-Taste ja ganz schön praktisch sei, um direkt einen Sprung zur Sonne zu machen. Welcher Idiot fliegt die Strecke denn am Stück, haha! Ich lache der Form halber mit, während ich mir innerlich eine runterhaue. Sprung. Jump. J. Eigentlich logisch. Die Taste habe ich bestimmt auch mal ausprobiert, aber der Sprung zum nächsten Planeten klappte nicht, weil ein anderes Schiff in der Nähe war.

Ist ja auch schwer zu erkennen, ob ein Vektor-»Kreis« auf meinem ollen Schwarzweiß-Fernseher gerade ein Pixel mehr Durchmesser bekommen hat. Denn Elite, das sind weiße Linien, die ein Raumschiff formen, oder eine Raumstation. Letztere gibt's in zwei Varianten, nämlich als Würfel mit abgeflachten Ecken, oder als, Achtung, Dodekaeder. Mein Mathelehrer war angemessen beeindruckt, als ich den Fachbegriff für einen zwölfflächigen Körper mal taktisch geschickt fallen ließ. Eigentlich ist das sogar ein, Achtung-Achtung, Pentagondodekaeder, aber das hat mir eben erst Wikipedia verraten.

Und dann dieser Nachfolger: Das legendär schlechte Frontier: Elite 2 (Plus)

Jedenfalls sind Robert, ich und die anderen Jungs von der Brotkasten-Gang hin und weg von Elite. Denn wir fliegen zu Stationen hin und wieder weg, immer wieder. Manchmal auch nur hin. Nämlich dann, wenn wir das Einparken in die rotierende Station nicht pixelgenau hinkriegen - dann ist unser Schiff hin. Für stolze 1.500 Credits gibt's aber den legendären Docking Computer, der mich zu den Klängen von »An der schönen blauen Donau« automatisch in die Station bugsiert. Eine von 2.048 Stationen, denn die Open World von Elite besteht damals aus acht Galaxien mit je 256 Planeten. Zum Glück habe ich wenigstens gecheckt, dass ich mit H einen Hyperraumsprung hinlege, sonst wäre ich heute noch Richtung Leesti unterwegs...

Elite - Hall-of-Fame-Video zum Weltraum-Klassiker Video starten 5:18 Elite - Hall-of-Fame-Video zum Weltraum-Klassiker

Trivia:

  • Unter elitehomepage.org/archive/index.htm findet ihr nicht nur antikes Webdesign, sondern auch Unmengen an Archivmaterial.
  • Elite wurde auf 13 Systemen veröffentlicht, sogar auf dem seltenen 8-Bit-Computer Tatung Einstein.

___

93. Beyond Good & Evil

Entwickler: Ubisoft Pictures
Publisher: Ubisoft
Release: 11. November 2003

Mary Marx

Manchmal wünschte ich mir, ich wäre wie Jade: Reporter und Redakteur bei Tag, Martial-Arts-Ass bei Nacht - den Teil mit der Alien-Verschwörung können wir aber rauslassen. Viel lieber möchte ich als Paparazzi auf dem Planeten Hyllis herumwandern und mein Geld mit wackeligen Fotos verdienen.

Ich konnte alles und jeden fotografieren, mir von dem Geld coole Upgrades kaufen und mit einem Hovercraft durch die Kanäle fahren. So wurde ich sogar dafür belohnt, die Welt zu erkunden und wirklich jeden Winkel abzusuchen, den ich finden konnte. Zwar war die Welt nicht so riesig und offen, wie wir es jetzt mittlerweile kennen, für seine Zeit war die liebevoll aufgebaute Stadt mit den Plakaten, Cafés und der Propaganda ein echter Hingucker.

Beyond Good & Evil gehört bis heute zu meinen absoluten Favoriten und ich habe noch immer Hoffnung, dass irgendwann auch die Fortsetzung Beyond Good & Evil 2 erscheinen wird. Bis dahin werde ich mir vermutlich die Zeit mit dem Propagandasong vertreiben müssen, der immer noch fantastisch ist!

Beyond Good + Evil 2 - Michel Ancel über das größte Comeback der E3 - GameStar TV Video starten PLUS 7:55 Beyond Good & Evil 2 - Michel Ancel über das größte Comeback der E3 - GameStar TV

Trivia:

  • 2011 erschien Beyond Good & Evil nochmal als HD-Remaster.
  • Aktuell ist eine Verfilmung des Spiels bei Netflix in Entwicklung.

___

92. Der Herr der Ringe Online

Entwickler: Turbine Entertainment
Publisher: Codemasters
Release: 24. April 2007

Fabiano Uslenghi

Als Herr der Ringe Online erschien, hatte ich einen Traum: Ich wollte zum ersten Mal dem kompletten Weg des Rings folgen. Frodos Reise von Hobbingen bis in hinauf in den Schicksalsberg. Das war die Fantasie, die Herr der Ringe Online in mir weckte. Davor und danach hat kein anderes Spiel es je gewagt, Mittelerde so vollständig wie möglich abzudecken. Das macht es zwar wie für MMOs typisch mithilfe abgeschlossener Gebiete, das Gefühl einer weiten Reise kommt aber trotzdem auf. Und wenn es ein Universum gibt, das man mit langen Laufwegen verbindet, ohne es ihm Übel zu nehmen, dann ja wohl Herr der Ringe!

Und der Herr der Ringe steht noch für etwas anderes. Denn Tolkien war wohl der erste Mensch, der talentiert und verrückt genug war, um für seine Romanreihe eine komplette Welt zu erfinden. Damit hat Tolkien also in gewisser Weise auch einen großen Beitrag dazu geleistet, dass wir uns heute in so vielen großartigen Open Worlds überhaupt austoben dürfen. Lotro selbst jedoch war alles andere als ein Vorreiter, sondern bot im Grunde ziemlich durchschnittliche MMO-Kost. Doch eigentlich muss man ein Genre nicht komplett neu erfinden, wenn die Grundlage für die Spielwelt schon so viel hergibt. Die Entwickler bekamen ihre Open World ja quasi auf dem Silbertablett.

Letztlich ging mein Traum aber dann doch nie in Erfüllung. Denn als Herr der Ringe Online erschien waren sehr große Teile von Mittelerde noch gar nicht geöffnet. Bis nach Bruchtal trieb es mich, bevor Schluss war. Inzwischen haben die Entwickler all die anderen wichtigen Regionen zwar nachgereicht, zurückholen konnten sie mich damit aber trotzdem nicht. Mittelerde selbst halte ich weiterhin für einen famosen Schauplatz, um dort ein Open-World-Spiel anzusiedeln. Ich wünschte mir nur, es wäre mal ein Spiel so wagemutig, von Beginn an mehr zu zeigen als ein paar einzelne Abschnitte.

Der Herr der Ringe Online - Kontrollbesuch 2012 zum Tolkien-MMO Video starten 4:57 Der Herr der Ringe Online - Kontrollbesuch 2012 zum Tolkien-MMO

Trivia:

  • Wer sich Der Herr der Ringe Online 2007 direkt gekauft hat, musste 10 Jahre lang spielen, bis er Mordor erreichen konnte. Das Addon erschien nämlich erst 2017.
  • Mithilfe von Makros können Spieler auf ihrer Tastatur Musik spielen, die im Spiel dann hörbar wird. Ein Hobbit mit Bibermaske, der Inis Mona auf einem Dudelsack flötet? Durchaus möglich.

___

91. Ultima Online

Entwickler: Origin Systems
Publisher: Electronic Arts
Release: 30. September 1997

Gloria H. Manderfeld

Ultima Online war mein allererstes Online-Spiel und eine echte Offenbarung: Nie zuvor hatte ich eine so große Spielwelt erlebt, auf der sich gleichzeitig so viele andere Leute bewegten. Klar, die meisten Mitspieler machten aus meinem Charakter recht schnell Hackfleisch, aber das Gefühl des grenzenlosen Entdeckens motivierte mich dennoch immer wieder zu neuen Streifzügen. Mit dem Makro-Satz »vendor buy the bank guards« deckte ich bald wie ein Profi die wichtigsten Spiel-Bedürfnisse ab, im Häuschen lagerten Notfallbeutel mit Abenteurer-Grundausstattung. Mein erster selbst gezähmter Drache war das Sahnehäubchen für den Spiel-Erfolg, Playerkiller waren danach kein Problem mehr.

Durch seinen Erfolg ebnete Ultima Online vielen anderen Genrevertretern wie beispielsweise World of Warcraft den Weg, richtig voran kamt ihr damals aber nur mit sehr viel Geduld. Alle Fähigkeiten mussten durch stundenlanges Wiederholen der immer gleichen Tätigkeit auf die Höchststufe von 100% gebracht werden, eine Stunde für 0,3% Punkte war ab 90% an der Tagesordnung. In einer Zeit ohne Internet-Flatrates ging das so richtig schmerzhaft ins Geld - abgerechnet wurde schließlich noch nach online verbrachten Minuten.

Ein geistiger Nachfolger für Ultima Online? Keine gute Idee: Wild Terra 2 im Test (Plus)

Wohnungsnot war damals schon in Britannia ein akutes Problem: Da nur wenig Raum für Eigenheime zur Verfügung stand, musste man entweder darauf warten, dass andere Spieler ihr Haus vernachlässigten und freiwerdenden Platz nutzen. Oder man ersteigerte für teures Geld bei Ebay eine Unterkunft - kein Scherz! Nach vielen Jahren nur-Abo bietet Ultima Online nun eine Free2Play-Version mit starken Einschränkungen an, das letzte Addon wurde 2015 mit »Time of Legends« veröffentlicht. Für einen neuen Spielansatz lasst ihr die offiziellen Server links liegen und schaut euch in der noch immer aktiven Freeshard-Szene um: Gerade Rollenspieler finden hier interessante Alternativen mit von motivierten Teams selbst entworfenen Welten und neuen Grafik-Sets.

Trivia:

  • Das Tagebuch der Rangerin Belle Star erschien bis zur Ausgabe 1/00 in der GameStar und beleuchtete humorvoll das Spielgeschehen in der Onlinewelt.
  • Spieler Rainz gelang es während eines Beta-Tests am 09.08.1997, den von Ultima-Erfinder Richard Garriott gespielten Lord British mit einem Feuerfeld zu töten: Garriott hatte vergessen, das Unverwundbarkeits-Flag des Charakters zu aktivieren.

1 von 14

nächste Seite


zu den Kommentaren (1564)

Kommentare(1385)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.