Seite 8: Die 300 besten PC-Spiele: Das große Ranking

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230. Stellaris

Entwickler: Paradox Development Studio
Publisher: Paradox Entertainment
Erschienen: Mai 2016

Michael Graf: Als diese Liste entstand, kursierte in der Redaktion eine Exceltabelle, in der wir unsere Namen neben den Spielen eintragen sollten, über die wir schreiben wollen. Die Zeitspanne, in der mein Name dort nicht neben Stellaris stand, ist zu kurz, um mathematisch erfassbar zu sein. Denn Stellaris ist eines von zwei Spielen (das andere steht auf Platz 227), die ich jederzeit bereit bin, zu preisen und zu huldigen. Ruft mich um drei Uhr nachts an und ich erzähle euch, warum ich wahrscheinlich gerade noch wach bin und Stellaris spiele.

Und das liegt daran, dass es zu mindestens 75 Prozent in meinem Kopf stattfindet. Weil ich Science-Fiction liebe, kitzelten Weltraum-Strategiespiele schon immer meine Fantasie: Wo andere Pixel sahen, entstanden vor meinem inneren Auge ganze Universen voller Imperien, Charaktere und Geschichten. Stellaris macht diese Geschichten noch besser, weil es mehr Story-Bausteine anbietet als je ein Weltraumspiel zuvor. Wo sonst kann ich kapitalistische Pilze spielen, die bräsig im eigenen Reichtum baden, bis ein durchgedrehter Supercomputer über die Galaxis herfällt und mich der Senat bittet, den Widerstand zu organisieren, was ich betont widerwillig annehme - um die Führungsrolle einfach nicht mehr herzugeben, wenn des Computers Roboterflotten besiegt sind? Verneigt euch vor Imperator Champignon I., ihr Narren!

So stecken in Stellaris unzählige Sci-Fi-Motive aus Star Trek, Star Wars, Babylon 5, aus Werken diverser Autorinnen und Autoren. Schon alleine die Origin-Geschichten, mit denen ich die Startbedingungen meines Volkes bestimmte, sind ein Kickstart fürs Kopfkino. Sind wir die Zöglinge eines einst mächtigen, gefallenen Imperiums? Steht unser Heimatplanet kurz vor dem Kollaps? Sind wir Klone, die nicht wissen, wofür sie ursprünglich gezüchtet wurden? Kurvt ein Weltraumdrache durch unser Sonnensystem, den wir seit der Steinzeit als Gottheit verehren - oder fürchten? Aus jeder Partie Stellaris gehe ich mit dem Gefühl, dass ich sofort eine Romanreihe in diesem Universum lesen würde. Also, wenn ich Zeit zum Lesen hätte. Ich muss ja Stellaris spielen.

Stellaris löst endlich eines seiner größten Probleme


229. Medieval 2: Total War

Entwickler: Creative Assembly
Publisher: Sega
Erschienen: November 2006

Jochen Redinger: Wie unsere Total-War-Umfrage ergeben hat, liege ich mit meiner Meinung zu Medieval 2 komplett auf einer Wellenlänge mit unserer Community. Setting, Mechaniken, Einheiten, Schlachtenlänge- und gefühl, Fraktionen und Modbarkeit: Medieval 2 ist ein großartiges Total-War-Spiel selbst mit seinen weniger gut funktionierenden Elementen wie der Religion, die so manche Kampagne zur päpstlich organisierten Höllentour machen.

Und auch im Hinblick auf viele neuere Mechaniken der Reihe ist die Mittelalterexkursion nicht unbedingt feature-arm, sondern schlank und gerade dadurch auf eine einfache Art und Weise elegant. Also schaut euch diesen Teil noch mal an, Creative Assembly, und gebt uns dann endlich Medieval 3!

Medieval 2: Total War im GameStar-Test


228. Homeworld

Entwickler: Relic Entertainment
Publisher: Sierra Entertainment
Erschienen: September 1999

Michael Graf: HOMEWORLD! Entschuldigt bitte, dass ich schreie, aber bei aller Neutralität und professionellen Distanz ist Homeworld für mich das beste Spiel aller Zeiten, weil es genau meinen Geschmack bedient: Ich mag Raumschlachten, ich mag dramatische Geschichten, Homeworld verbindet beides. Schon der Kampagnenbeginn ist Gänsehaut pur, zum Choral »Agnus Dei« gleitet das Mutterschiff aus dem Trockendock, ein erhabener Moment. Dieses Mutterschiff und seine Flotte - die ich von Mission zu Mission ausbaue - geleiten mein vor Jahrtausenden vertriebenes Volk zurück zur alten Heimatwelt. Beziehungsweise die letzten Überreste dieses Volkes, weil der alte Feind schon kurz nach Kampagnenbeginn die übrige Bevölkerung einäschert - der erste von zwei Stich-ins-Herz-Momenten.

Und dann die Spielmechanik: Anders als in den meisten Weltraum-Strategiespielen sind die Raumschlachten tatsächlich dreidimensional, was sie für Uneingeweihte unübersichtlich und nur mit Gelenkbruch bedienbar macht, aber halt auch wahnsinnig faszinierend. Da schwirren kleine Bomber um mächtige Zerstörer, die feindliche Fregatten mit Ionenstrahlen schmelzen. Da schälen sich die gigantischen Mutterschiffe einer Alien-Sekte aus Nebelschwaden und spucken Horden von Kampfdrohnen in Richtung meiner Flotte. Da pirscht mein Geschwader vorsichtig durch Gesteinsgürtel, die es vor der Hitze einer Supernova schützen. Homeworld stellt Raumschlachten so dar, wie sie dargestellt gehören.

Und vertont sie famos, das halb geseuftzte »Group one … lost.« der englischen Sprecherin transportiert mehr Emotion als alles, was Kane jemals in Command & Conquer zusammengehetzt hat. Für mich steht Homeworld für große Geschichten, große Gefechte und große Gefühle. Die drei G der Großartigkeit.

Homeworld Remastered Collection im GameStar-Test


227. Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2

Entwickler: Westwood Pacific
Publisher: Electronic Arts
Erschienen: Oktober 2000

Michael Graf: Ich werde sie nie vergessen, unsere silvesterlichen LAN-Schlachten in Alarmstufe Rot 2. Als wir uns zum Jahreswechsel 2000 im Hobbykeller eines Freundes bekriegen, gilt stets das Motto: »Wer taktiert, verliert!« Denn warum sollte ich mit der Kommandosoldatin Tanya in mühevoller Kleinarbeit einen Raketenkreuzer nach dem anderen sprengen, wenn ich einfach 30 Prismapanzer bauen kann, die alles ins Nirwana lasern, was sich in Ufernähe wagt - erst recht, wenn sie durch Abschüsse im Level aufgestiegen sind? Nein, mit Köpfchen und Balancing hat Alarmstufe Rot 2 wenig zu tun, umso mehr dafür mit Spaß und Spektakel.

Denn die relative Bodenständigkeit des ersten Alarmstufe Rot weicht im zweiten endgültig einer knallbunten Freakshow; im Krieg zwischen Sowjets und Alliierten kämpfen Panzer und U-Boote Seite an Seite mit Tesla-Trupplern, Gedankenkontrolleuren und Riesenkraken, dazu wummert der Metal-Soundtrack. Alberne Filmsequenzen umrahmen die abwechslungs- und skriptreichen Kampagnenmissionen, der Star des Ensembles ist der B-Movie-Veteran Udo Kier als eindringlich glotzender Psi-Guru Yuri, der mit Yuris Rache sogar ein eigenes Addon bekommt. Alarmstufe Rot 2 ist vielleicht kein großes Strategiespiel, aber allemal große Unterhaltung.

Alarmstufe Rot 2 im GameStar-Test


226. Sid Meier's Civilization 5

Entwickler: Firaxis
Publisher: 2K Games
Erschienen: September 2010

Michael Graf: Dass Civilization 5 in dieser Liste erst auf Platz 226 und Civilization 2 gar nicht auftaucht, beweist vorrangig eines: Die Kollegen haben keine Ahnung! Zugegeben, zum Release war Civ 5 unreifer als eine grüne Banane. Es krempelte die Serientraditionen auf links, indem es die bis dahin quadratischen in sechseckige Geländefelder umwandelte, auf denen jeweils nur noch eine Militäreinheit erlaubt war. Das Kampfsystem wurde so deutlich taktischer, aber nur in der Theorie, weil die KI-Gegner nicht wirklich damit klarkamen.

Jede Neuerung (Stadtstaaten, Sozialpolitiken) wurde zudem durch etwas aufgewogen, das nun fehlte. Die Religionen aus Civ 4 waren genauso verschwunden wie viele von dessen Gebäuden, Ressourcen und Technologien, das Regierungssystem und die Weltwunderfilme. Vor allem dem Endgame fehlte Tiefgang. Civ 5 war keineswegs schlecht, aber, so schien es, das Opfer einer übereilten Revolution.

Bis die Addons kamen. Gods & Kings und Brave New World bereicherten Civilization 5 um neue Völker, Einheiten, Rohstoffe und vor allem Mechaniken; zum Comeback der Religion, der Spionage und des Weltkongresses stießen Ideologien (Freiheit, Ordnung, Autokratie), Archäologie, Tourismus, weitere Sozialpolitiken und überhaupt eine ganze Wagenladung Komplexität, die Civilization 5 zu dem erweiterte, was wir heute kennen: einem der besten Globalstrategiespiele aller Zeiten. Sogar die KI kämpfte nach mehreren Patches zwar nicht menschenschlau, aber durchdachter. So wurde Civ 5 nicht nur zu einem der bestverkauften Steam-Spiele, sondern auch zum lebenden Beweis dafür, dass ein Releasetermin der Anfang einer langen Reise sein kann. So wie die Menschheitsgeschichte eben.

Civilization 5 im GameStar-Test


225. Banished

Entwickler: Shining Rock Software LLC
Publisher: Shining Rock Software LLC
Erschienen: Februar 2014

Fabiano Uslenghi: Wie prägend der Einfluss von Banished auf das Aufbau-Genre war, das merken wir oft erst jetzt. Acht Jahre später. Denn Banished machte den Gedanken reizvoll, dass es in einem Aufbauspiel auch mal richtig brutal zugehen kann. Nicht, weil Köpfe oder ähnliches durch die Gegend fliegen. Sondern, weil das Überleben unseres kleinen, mittelalterlichen Dörfchens eine verflucht schwere Aufgabe ist. Waren wir es früher noch gewohnt, dass es immer nach vorne ging, Städte wuchsen und wir immer neue Waren anhäuften, müssen wir in Banished tatsächlich in erster Linie dafür sorgen, dass unsere Bewohner nicht verhungern, verdursten oder erfrieren. 

Dieser Survival-Gedanke hat regen Anklang gefunden und wenn wir heute sehen, was für Aufbauspiele alles entwickelt werden, lässt sich überall ein Banished-förmiger Abdruck ausmachen. Ich frage persönlich auch gerne Entwicklerinnen und Entwickler, was sie zu ihrem Aufbauspiel inspiriert hat - die Antwort ist in den meisten Fällen: Banished. Ohne dieses wundervolle Einmann-Projekt wären Spiele wie Frostpunk oder Farthest Frontier womöglich nie erschienen. 

Das Aufbau-Genre hat diesem kleinen Spiel also so einiges zu verdanken.

Banished im GameStar-Test


224. Commandos 2

Entwickler: Pyro Studios
Publisher: Eidos
Erschienen: September 2001

Markus Schwerdtel: Das erste Commandos war mir optisch stellenweise fast zu trist, das gilt für Commandos 2 mit seinen teils ganz schön bunten Schauplätzen wie der Pazifikinsel ganz sicher nicht. Als Tester habe ich mich damals regelrecht ins Spiel verbissen und musste mich mit fummeliger Bedienung, ungenauen Missionsbeschreibungen und vor allem dem knüppelharten Schwierigkeitsgrad herumschlagen. Auf der Habenseite gibt es dafür unzählige Details, eine nette Geschichte und durch die Adventure-Elemente (Gegenstände und Inventar) noch mehr spielerische Freiheit. Ich weiß nicht, ob ich Commandos 2 heute noch mal freiwillig Durchspielen könnte, zu einer vernünftigen Remaster-Version würde ich aber sicher nicht Nein sagen.

Commandos 2 im GameStar-Test


223. Heroes of Might & Magic 3

Entwickler: New World Computing
Publisher: 3DO
Erschienen: Juni 1999

Heiko Klinge: Mein häufigster Gedanke im Juni 1999: »Nur noch eine Runde, dann höre ich auf!« Immer und immer wieder habe ich's mir vorgenommen. Aber in kaum einem anderem Spiel fiel mir das Aufhören so schwer wie in Heroes of Might & Magic 3. Schließlich gab es da hinten noch eine Schatzkiste! Und dort eine unbewachte Stadt! Und braucht es nicht nur noch einen Kampf für den Levelaufstieg? 

New World Computing veränderte nur Nuancen gegenüber dem Vorgänger. Aber es waren eben die entscheidenden Nuancen, um aus einem sehr guten Rundentaktik-Rollenspiel-Hybriden ein zeitloses Meisterwerk zu machen. Völker, Einheiten, Helden und Zaubersprüche waren besser aufeinander abgestimmt, die Hexfeld-Schlachten besser bedienbar und taktisch tiefer, und die verbesserte Grafik verströmte einen unwiderstehlichen Tabletop-Charme. Ein echter Klassiker, den man heute in der HD-Edition noch genauso genießen kann wie damals.

Und ein Klassiker, dem der Zahn der Zeit deutlich weniger anhaben konnte als den eigenen Nachfolgern. Wenn ihr heute 100 Leute fragt, was das beste Heroes war, werden 99 den dritten Teil nennen. Mindestens. Kein Wunder also, dass 2022 eine Brettspielumsetzung des Klassikers via Kickstarter fast 4 Millionen Dollar einsammelte. Nur folgerichtig, dass HoMM 3 von Platz 250 auf Platz 222 klettert.

Heroes of Might & Magic 3 HD im GameStar-Test


222. Need for Speed

Entwickler: Electronic Arts
Publisher: Electronic Arts
Erschienen: August 1994

Christian Schneider: Gerade mal acht Autos standen im ersten Need for Speed von 1994 zur Auswahl. Genau genommen hieß das Spiel damals auch noch »The Need for Speed« und wurde zuerst auf der inzwischen vergessenen Spielekonsole 3DO veröffentlicht. Doch atemberaubende Super-VGA-Grafik, gute Spielbarkeit und eine aufwendige Präsentation auch abseits der Rennen legten den Grundstein für die legendäre Serie, die in ihrem Auftaktspiel auf eine Mischung aus Rund- und Von-A-nach-B-Strecken setzte. Von Tuning, Open World und wilden Polizeiverfolgungen war damals noch nichts zu sehen. Dafür liegt auf einem Streckenabschnitt der Kopf der Freiheitsstatue am Strand, wie im alten Planet-der-Affen-Film von 1968.

Das neueste Need for Speed Unbound im GameStar-Test


221. Kerbal Space Program

Entwickler: Squad
Publisher: Private Division
Erschienen: April 2015

Jonas Gössling: Kerbal Space Program und ich, wir haben eine ganz besondere Beziehung. Denn ich habe es gleich zwei Mal - einmal für den PC, einmal für Konsolen - getestet. Der trockene Ersteindruck des Raketensimulators könnte nicht mehr trügen. Denn auch wenn das Spiel vor allem zu Beginn nicht alles klitzeklein erklärt, entwickelt es schnell eine wahnsinnige Faszination. Denn hier lerne ich tatsächlich, wie eine Rakete funktioniert und wie sie kontrolliert wird. Die erste Mondlandung nach dutzenden von Stunden ist daher einmalig und wahnsinnig befriedigend. Zumal sich Profis auch richtig ins Spiel verbeißen können, da der Titel nahezu reale Bedingungen simuliert. Dafür bin ich aber nicht clever genug… Und hey: Wozu gibt es Tutorial-Videos im Internet?

Kerbal Space Program im GameStar-Test


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